Große Kreuzfahrt-Reedereien sind wütend: Die AfD-Fraktion in Senftenberg (Brandenburg) hat ihre Schiffe ohne Rücksprache in einem Kalender abgedruckt – zusammen mit Abschiebe-Parolen! Die Reedereien drohen nun mit hohen Schadensersatz-Forderungen. Und auch die Staatsanwaltschaft prüft den Fall.
Die AfD und ein Kalender mit Kreuzfahrtschiffen und fremdenfeindlichen Parolen? Was klingt wie komplett missratene Satire, meint die AfD Senftenberg ernst – und dies könnte nun ebenso ernste Folgen haben.
Zum „schönsten Abschiebedampfer“ erklärte die völkische Bewegung etwa die „MSC World Europa“, neues Flaggschiff (6700 Passagiere, 333 Meter) der Reederei MSC. Darauf liest sich der Hinweis: „Sichere Fluchtrouten Richtung Heimatland. Wir machen es möglich.“
Das ist nicht nur so geschmacklos wie dumm, sondern in den Augen der Reederei auch geschäftsschädigend. „Wir sind schockiert, dass Fotos unserer Schiffe, auf denen Menschen verschiedenster Herkunft und Kultur friedlich zusammen Urlaub machen und arbeiten, für die fremdenfeindlichen Botschaften der AfD missbraucht wurden. Wir werden rechtliche Schritte einleiten“, sagte ein Sprecher des Konzerns dem Sender rbb, der als erstes berichtet hatte.
Wie der Kreuzfahrt-Verband CLIA mitteilt, werde jedes betroffene Unternehmen vermutlich einzeln vorgehen. Damit, Zitat: „ein deutliches Zeichen gesetzt werde, dass sie mit diesem rassistischen und ekelhaften Vorgehen nicht durchkommen.“ Der AfD drohen Schadensersatzforderungen im sechsstelligen Bereich. Pro Fall.
Darüber hinaus hat die Staatsanwaltschaft Cottbus angekündigt, den Fall auf den Tatbestand der Volksverhetzung prüfen zu wollen. Die AfD hat ein entsprechendes Werbevideo für den Kalender auf der Facebook-Seite inzwischen gelöscht. Zu den Initiatoren soll ein Politiker gehören, der dem vom Inlandsgeheimdienst als gesichert rechtsextrem eingestuften „Flügel“ um AfD-Faschist Björn Höcke angehört.