ANKERSCHMERZ, Straßengeschichten: Der Hamburger Kältebus

ANKERSCHMERZ, Straßengeschichten: Der Hamburger Kältebus - Ankerherz Verlag

Jeden Samstag schreibt Ankerherz-Autor Dominik Bloh eine Kolumne für die Hamburger Morgenpost. „Auf den Straßen von Hamburg“ bietet einen anderen Blick auf das Leben der Großstadt. In dieser Folge geht es um den Hamburger Kältebus, der Leben rettet.

Nun fährt ein Kältebus durch die Straßen von Hamburg. Es gab Menschen, die nicht länger hinnehmen wollten, dass in unserer Stadt Menschen auf der Straße erfrieren. Vier Todesfälle sind ja schon zu beklagen. Die Obdachloseneinrichtung Alimaus betreibt ihn, mit Unterstützung durch das Autohaus Wichert. Ein roter VW-Bus, der nun jeden Abend von 19 Uhr bis Mitternacht im Stadtgebiet unterwegs ist.

Der Kältebus ist so wichtig

Ich habe die Berichte verfolgt. Es wurde bereits so vielen Menschen geholfen. Das Wetter ist momentan besonders garstig für Menschen auf der Straße, mit Schneeregen und Temperaturen knapp über Null. Es ist aber nicht immer nur die Kälte, die gefährlich ist. Der Dauernieselregen und der stürmische Wind bringen Probleme. Weil man, wenn man bei diesem Wetter draußen lebt, kaum noch trocken wird. Und wo die nassen Sachen trocknen?

 

Manche Obdachlose sind verwirrt und können mit dem Kältebus in eine Unterkunft gebracht werden, andere tauschen dort ihre völlig durchnässten Schlafsäcke um.

Knapp 30 ehrenamtliche Helfer kümmern sich, vollgepackt mit warmen Getränken und anderen brauchbaren Gegenständen. Eine richtig gute Sache! Bei „Hinz und Kunzt“ habe ich gelesen, dass sogar die Feuerwehr und die Polizei den Kältebus zu Hilfe rufen und dass an einem Abend 20 Anrufe eingingen, von der Innenstadt bis Altona und raus nach Niendorf.

Speichert die Nummer des Kältebus ab!

Aus irgendeinem Grund gibt es aber auch kritische Stimmen. Wie nützlich ist so ein Kältebus wirklich? Kann er echte Hilfe leisten?

Das kann er. Das tut er bereits.  An Bord sind erfahrene Helfer, die den Kontakt zu Obdachlosen schon zum Teil über Jahre haben. Sie gehen eben dahin, wo die meisten Menschen schnell vorbei wollen. Die Menschen fahren ihre Strecke ab. Halten die Augen offen. Natürlich können sie die nicht überall haben.

Dieser Bus ist auch eine Aufgabe für alle Hamburger, wachsam zu sein. Und zu informieren, wenn man etwas beobachtet, das einem nicht natürlich scheint. Viele Menschen haben Hemmungen und Hindernisse, weshalb sie nicht auf einen Obdachlosen zugehen.

Danke für diese wichtige Aktion!

Was jeder tun kann: Die Nummer des Kältebus im Handy speichern und anrufen. Der Kältebus wird kommen und sich darum kümmern. So wird er seine Aufgabe am besten erfüllen.

Ein Schlafsack kann ein Leben retten. Dieser Bus tut es! Das Leben auf der Straße ist ein Überlebenskampf. Jedes Angebot, dass hilft, am leben zu bleiben, ist gut. Und jede Hilfe ist richtig. Danke für das schnelle umsetzen dieser tollen Idee! Ich wünsche dem Kältebus eine gute Fahrt.

Der Kältebus fährt täglich in der Zeit von 19 bis 24 Uhr und ist unter der Telefonnummer 0151 65 68 33 68 zu erreichen. Bitte die Nummer einspeichern!

HIER könnt Ihr für die Alimaus spenden!

Dominik Bloh, Jahrgang 1988, lebte elf Jahre lang immer wieder auf den Straßen von Hamburg. Sein Buch über sein Leben heißt: „Unter Palmen aus Stahl“,  und wurde ein SPIEGEL-Bestseller. Überall im Handel und HIER im Online-Shop erhältlich.

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