Ein Kreuzfahrtschiff hat in Venedig eine Pier gerammt und ist mit einem kleinen Touristenboot zusammengestoßen. Mindestens fünf Menschen wurden verletzt, meldet die Nachrichtenagentur ADN Kronos. Das Unglück ereignete sich am Sonntagmorgen im Kanal von Giudecca an der Haltestelle San Basilio.
Es sind Szenen wie aus einem Katastrophenfilm. Unter lautem Heulen von Sirenen läuft die „MSC Opera“ anscheinend unkontrolliert Richtung Anlegestelle. Menschen eilen in Panik fort. Angesichts dieser Bilder erscheint es fast wie ein Wunder, dass es nicht mehr Verletzte oder schlimmere Schäden gab. An Bord des kleinen Ausflugsschiffs befanden sich zum Zeitpunkt der Kollision knapp 130 Passagiere.
Kreuzfahrtschiff rammt Anleger in Venedig
Die „MSC Opera“ ist 245 Meter lang, mit Platz für 2679 Passagiere und 720 Crewmitglieder. Das Schiff sorgte im Mai 2011 für Schlagzeilen, als es wegen technischer Defekte manövrierunfähig vor der schwedischen Insel Gotland trieb. Zur Unglücksursache in Venedig ist noch nichts bekannt. Die Behörden haben mit den Ermittlungen begonnen.
Die Havarie verschärft die Diskussion, ob es Kreuzfahrtschiffen nicht verboten werden sollte, die Lagunenstadt Venedig anzulaufen. Kritiker fordern dieses Verbot seit Jahren. Der Bürgermeister erklärte noch am Sonntag, das Unglück sei „der x-te Beweis“, dass im Kanal keine Kreuzfahrtriesen mehr fahren dürften.
Proteste gegen Kreuzfahrtschiffe werden lauter
Umweltschützer sehen schon seit langem enorme Risiken für das Ökosystem der Lagune. Die Unesco warnte davor, dass Venedig wegen der Riesenschiffe den Status als Welterbe verlieren könnte. Unternehmer sehen fürchten um ihre Geschäfte, wenn die großen Schiffe nicht mehr kommen. Was erstaunt, denn andere Städte, die vom Kreuzfahrttourismus heimgesucht werden, berichten z.B. die örtliche Gastronomie, dass nur wenige Passagiere die Restaurants besuchen. In der Diskussion ist eine Lösung, nach der Kreuzfahrtschiffe eine weniger spektakuläre Route um die Stadt nehmen und in der Industriegegend Marghera anlegen sollen. Auch hierüber gibt es seit Jahren Streit.
Auf den Konflikt zwischen Massentourismus auf den Wellen und Welterbe machte vor kurzem auch der Street Art Künstler banksy aufmerksam. Während der Biennale in Venedig errichtete er einen Straßenstand und zeigte dieses Gemälde: