Um den alten Hafenkran „Giraffe“ ist eine Diskussion entbrannt. Der historische Hafenkran an der Columbuskahe soll abgerissen werden. Viele Bremerhavener hängen an ihm. Doch die Rettung erscheint unwahrscheinlich.
Schon von weitem ist der Hafenkran zu sehen. 93 Meter hoch ragt der Ausleger in den Himmel über Bremerhaven. Warum sein Spitzname „Giraffe“ ist, erklärt sich auf einen Blick. Das Stahlgerüst erinnert an einen langhalsigen Bewohner der Savanne. Im Einsatz ist der Kran, der Anfang der 70er-Jahre gebaut wurde, schon lange nicht mehr. Er ist ein stählerner Zeuge der Entwicklung an der Containerkaje.
Für viele Menschen in der Seestadt ist der Hafenkran aber auch ein vertrauter Anblick, wenn sie über den Deich Richtung Leuchtturm „Pingelturm“ spazieren. In einer Zeit, in der Wahrzeichen wie die „Seute Deern“ sinken oder im Falle des Leuchtturms in der Hafeneinfahrt beinahe umkippen, hat eine Diskussion um ein historisches Bauwerk eine emotionale Ebene. Als die Nordsee-Zeitung vermeldete, dass die „Giraffe“ abgerissen werden soll, meldeten sich viele Stimmen. Kann der alte Hafenkran nicht erhalten werden? Als Industriedenkmal?
Kann Hafenkran „Giraffe“ nicht erhalten werden?
Die städtische Hafenmanagementgesellschaft Bremenports will im Mai 2023 mit der Demontage beginnen. Die Arbeiten werden vermutlich nicht unkompliziert. Wegen der Schadstoffbelastung durch den damals eingesetzten Rostschutz muss der Hafenkran nach Angaben von Bremenports eingerüstet werden. Einen Grund für den Erhalt sieht die Hafengesellschaft nicht. Der Hafenkran stehe eben nicht unter Denkmalschutz. Er ist nicht mehr im Einsatz und kostet nur Geld. Aus Sicht eines Wirtschaftsunternehmens ist der Kran also vollkommen nutzlos.
Für ein Museum aber könnte die „Giraffe“ doch interessant sein, oder? Ein Sprecher des Deutschen Schiffahrtsmuseums (DSM) winkt auf Anfrage der „Nordsee-Zeitung“ sofort ab. Man sei finanziell an der Grenze, was den Erhalt von Außenexponaten angeht. Außerdem sei der Kran schlicht zu groß für den Museumshafen vor dem Museum. Der Kran ist derart riesig, dass er selbst das Columbus-Ceneter in der Nachbarschaft überragen würde.
Wer also könnte den Erhalt des alten Containerkrans sichern? Letzte, kleine Hoffnung sind wohl Technologie-Museen. Wahrscheinlich ist das aber nicht, und an seinem jetzigen Standort wird der Hafenkran nicht bleiben können. So verschwindet wieder ein markantes Wahrzeichen aus dem Stadtbild von Bremerhaven…