Die Coronakrise hat massive Auswirkungen auf die Schifffahrtbranche. Auch die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd ist betroffen. Und es gibt sogar Änderungen auf den Routen der Schiffe, die neuerdings wieder den langen Weg um das Kap der Guten Hoffnung nehmen. Zur aktuellen Lage.
In Seefahrerkreisen nennt man „Hapag-Lloyd“ bis heute „Gottes eigene Reederei“. Den neidischen Beinamen hat sich das Unternehmen hart erarbeitet: Hapag-Lloyd gilt als eine Art Bayern München der Seefahrtsbranche. Doch auch das Unternehmen vom Hamburger Ballindamm erlebt in der Coronakrise einen Sturm: Bis in den Herbst hinein wird das Unternehmen Fahrpläne zusammenstreichen müssen.
Der Grund ist einfach: Weltweit gibt es derzeit so viele Containerschiffe ohne Fracht wie nie zuvor. Die Fracht fehlt. Betroffen sind aus Sicht von Hapag-Lloyd vor allem Liniendienste zwischen Nordeuropa und Asien; auf einzelnen Routen soll in den kommenden Monaten daher nur noch die Hälfte der Frachter im Einsatz sein.
Hapag-Lloyd besser dran als Konkurrenz
Auch auf die Routenplanung hat die Coronapandemie Auswirkungen. Weil die Passage durch den Suezkanal teuer und der Treibstoff vergleichweise billig ist, fahren Frachter auf dem Weg von Europa nach Asien nun ums Kap der Guten Hoffnung. Was die Reise um einige Tage verlängert, sich in der momentanen Situation aber besser zu rechnen scheint.
Wie der Branchendienst Alphaliner errechnet hat, stehen bei Hapag-Lloyd aktuell sieben Prozent der Flotte nicht im Dienst. Einige Frachter hat man auch in die Werft geschickt, um die Zeit für Umbauten oder Überholungen zu nutzen. Mit diesem Wert steht Hapag-Lloyd im Vergleich zur Konkurrenz noch gut da. Elf Prozent der Welthandelsflotte liegt beschäftigungslos „auf Reede“ – und bei einigen Reedereien ist sogar jedes dritte Schiff betroffen.