Durch eine Crowdfunding-Aktion hat das Museum der Royal Navy historische Karten der Seeschlacht gegen die spanischen Armada für die britische Öffentlichkeit gerettet. Sie waren eigentlich an einen Käufer an Übersee gegangen – doch die britische Regierung verhängte ein Exportverbot.
Es wird angenommen, dass die Karten ein Jahr nach der berühmten Schlacht von 1588 gezeichnet wurden. Im Juli erwarb sie ein unbekannter Käufer „aus Übersee“ – vermutlich aus den USA – von einem Kunsthändler in Oxford. Doch die britische Kultusministerin Caroline Dinenage verhängte ein Exportverbot. Man wollte einem englischen Museum Gelegenheit geben, die Kaufsumme aufzubringen.
Innerhalb von nur acht Wochen sammelte das Nationalmuseum der Royal Navy in Portsmouth 600.000 Pfund. Zwei Drittel stammen aus Fonds, ein Drittel kam durch die öffentliche Sammlung im Internet zusammen. Die zehn Zeichnungen mit Tinte und Wasserfarbe zeigen eine der wichtigsten Seeschlachten in der Geschichte Englands. Sie dokumentieren, wie es den Engländern gelang, die doppelt so große Übermacht der spanischen Armada zu besiegen. Gezeichnet wurden sie von einem Unbekannten, man nimmt an, einem Künstler aus den Niederlanden.
Sir Francis Drake gegen die Armada
Der Legende nach spielte Kapitän Sir Francis Drake Bowls, als ihm am 20. Juli 1588 die Nachricht der heran segelnden spanischen Flotte überbracht wurde. Drake bestand darauf, zuerst sein Spiel zu Ende zu bringen. Ein Geste, die bis heute britische Gelassenheit und Heldenmut symbolisiert. Wahrscheinlich aber wusste Drake zu diesem Zeitpunkt genau, dass es Wind und Tide nicht zuließen, dass er mit der englischen Flotte auf See ging.
Drake gelang es, die spanische Übermacht zu besiegen. Nur ein Grund, warum er zu einer der bedeutendsten Figuren der britischen Seefahrtsgeschichte wurde. Als einer der ersten Seefahrer umsegelte er Kap Horn. Vor Panama erbeutete er gewaltige Mengen Gold und Silber von spanischen Galeonen. Er nahm das Land des heutigen San Francisco für die Krone in Besitz und segelte mit Hilfe erbeuteter Karten in Richtung des Indischen Ozeans und über das Kap der Guten Hoffnung zurück nach Europa.
Nach 1.018 Tagen erreichte seine „Golden Hinde“ (die heute im Hafen von Brixham als Nachbau zu bewundern ist) 1580 wieder den Hafen von Plymouth. Als erster Engländer hatte Francis Drake die Welt umsegelt; Spaniens Vormachtstellung im Pazifik war gebrochen. Seine Beute brachte den Investoren der Reise ein ungeheures Vermögen ein. Königin Elizabeth konnte mit dem Erlös sämtliche Staatsschulden zurückzahlen und eine schlagkräftige Flotte aufbauen.
Freude über Erhalt der historischen Seekarten
Die historischen Karten zeigen ein komplexes Bild davon, wie es Vize-Admiral Drake und anderen Kapitäne unter der Führung von Admiral Lord Howard of Effingham gelang, die doppelt so große Flotte der Spanier zu besiegen. Der Generaldirektor des Museums der Royal Navy, Professor Dominic Tweddle, sagte:
„Wie für viele Kultureinrichtungen war auch für uns 2020 ein extrem hartes Jahr. Ich bin stolz darauf, dass wir es geschafft haben, die Karten für künftige Generationen zu erhalten.“
Die Zeichnungen der Seeschlacht gegen die Armada hatten England seit 1589 nicht verlassen – und sollen der Öffentlichkeit nach der Corona-Pandemie präsentiert werden.