Umweltsünde mitten im Hamburger Hafen: Die Wasserschutzpolizei Hamburg ermittelt wegen einer starken Luftverunreinigung. An der Pier soll die Crew eines Großcontainerfrachters mit der Abgasanlage getrickst haben. Nach Informationen des „Hamburger Abendblatts“ handelt es sich bei der Dreckschleuder um die „Alexander von Humboldt“ der französischen Reederei CMA CGM.
Bei einer Routinekontrolle des Schiffes, das am am Predöhlkai unweit der Köhlbrandbrücke lag, waren den Beamten am Samstag umweltrechtliche Verstöße aufgefallen. Offenbar war die Abgasreinigungsanlage außer Betrieb genommen worden. Und dies, obwohl die Umstellung von hochschwefligem zu niedrigschwefligem Schiffskraftstoff noch nicht erfolgt war.
Ergebnis: Über einen Zeitraum von knapp fünf Stunden verbrannte das Schiff wie eine gigantisch Dreckschleuder 730 Liter Schweröl (Schwefelgehalt von über 2,5%) und blies die Abgase in die Hafenluft. Grundsätzlich dürfen Schiffskraftstoffe im Hamburger Hafen einen Schwefelgehalt von 0,1 % nicht überschreiten. Also ein klarer Verstoß gegen die Umweltbestimmungen.
Dreckschleuder wurde einst in Hamburg getauft
Die Staatsanwaltschaft Hamburg leitete ein Strafverfahren gegen den verantwortlichen Leitenden Ingenieur ein. Der 56 Jahre alte Seemann kommt aus Montenegro. Außerdem legte man eine Sicherheitsleistung in Höhe von 6.019 Euro fest. Nach Informationen des Hamburger Abendblatts handelt es sich beim Schiff um die CMA CGM Alexander von Humboldt.
Das Großcontainerschiff hat Hamburg bereits wieder verlassen und soll laut AIS-Daten am heutigen Dienstag in Rotterdam einlaufen. Die CMA CGM Alexander von Humboldt ist 396 Meter lang und 53 Meter breit. Vor acht Jahren wurde sie in Hamburg als seinerzeit größtes Containerschiff der Welt mit viel Tamtam getauft.
Wasserschutzpolizei jagt Umweltsünder
In den vergangenen Monaten hat die Wasserschutzpolizei immer wieder Umweltsünder erwischt. Im Mai beispielsweise „verklappte“ ein Großcontainerschiff mehr als tausend Tonnen belastetes Abwasser im Hafenbecken und in der Elbe (hier geht es zum Bericht im Ankerherz Blog).
Ein Problem ist das niedrige Strafmaß für solche Umweltverschmutzungen. Die Reederei, die das Abwasser in die Elbe strömen ließ, zahlte den möglichen Höchstbetrag von 50.000 €. Solche Strafen bedeuten Kleinigkeiten für Reedereien. Wichtig ist für sie vor allem, dass das Schiff schnell wieder auf See geht.