Das Amtsgericht Emden hat den Saboteur des Feuerschiffs „Amrumbank“ zu einer Haftstrafe von einem Jahr und sieben Monaten verurteilt. Der 46 Jahre alte Mann aus Emden bohrte im mehrere Löcher in das seinerzeit frisch restaurierte Wahrzeichen von Emden. Er wollte es versenken.
Die Stadt Emden und die Mitglieder des Vereins, der sich um das historische Schiff kümmert, standen im Juli 2021 unter Schock. Für fünf Millionen € war die Amrumbank frisch saniert worden – und dann versuchte jemand, das Schiff im Hafenbecken zu versenken. Der Sachschaden beträgt mindestens 120.000 €. Was trieb den Täter bloß an?
Täter wollte Wahrzeichen von Emden versenken
Vor dem Amtsgericht gab der vorbestrafte Mann aus Emden an, nach Ende seiner Alkoholkrankheit in „seiner eigenen Welt“ mit „seiner eigenen Freiheit“ zu leben. Die Impfkampagne gegen Corona habe den Eindruck erweckt, dass sich „die Welt selbst schade“. Er habe daher „ein Zeichen setzen“ und „die Menschen wachrütteln“ wollen.
Ein Emder Mediziner attestierte vor Gericht eine Psychose. Staatsanwaltschaft und Gericht folgten dieser Einschätzung nicht. Der Mann ist seit 2007 insgesamt 12 Mal verurteilt worden, unter anderem wegen Sachbeschädigung und Diebstahl. Reue zeigte der Angeklagte während des Verfahrens keine.
Warum informierte Polizei so spät?
Noch in der Nacht der Tat hatten sich Zeugen bei der Polizei Emden gemeldet. Ihnen hatte der Verurteilte angekündigt, den Delft und einige Schiffe anzünden zu wollen. Man habe ihn aber nicht „für voll genommen“. Die Polizei Emden stellte am Tatort wenig später Fingerabdrücke sicher. Warum die Ermittler erst ein halbes Jahr später die Öffentlichkeit informierte? (HIER gibt es einen Beitrag im Ankerherz Blog). Dies dürfte noch Nachfragen geben.
Der Verein, der sich um das Wahrzeichen Amrumbank kümmert, steht derweil vor wirtschaftlichen Problemen. Rund 90.000 € habe die Versicherung gezahlt, sagte Heinz-Günther Buß, Vorsitzender des Vereins. Wie hoch die Summe ist, um den gesamten Schaden zu beheben? Noch offen.
Vom Täter ist jedenfalls keine finanzielle Beteiligung zu erwarten.