Forscher der amerikanischen Wetter- und Ozeanographiebehörde NOAA haben ein 207 Jahre altes Walfangschiff im Golf von Mexiko entdeckt. Das Schiff namens Industry hat ein besondere Geschichte.
Am 26. Mai 1836 war die Industry, eine 21 Meter lange Holzbrigg, in einem schweren Sturm gesunken. Die Masten brachen und der Rumpf wurde beschädigt. Mithilfe eines ferngesteuerten Tauchroboters kamen die Experten dem Walfangschiff nun auf die Spur. Das Wrack war bereits 2011 von einem Energieunternehmen entdeckt worden. Jetzt gelang es, zweifelsfrei zu klären, dass es sich dabei um die „Industry“ handelt. (Hier geht es zu einem Blog über den „Wellerman„, den Shanty vom Walfangschiff).
Walfangschiff sank in schwerem Sturm
Sie ist das einzige Walfangschiff, von dem bekannt ist, dass es im Golf von Mexiko sank. 214 andere Walfangreisen in den 1780er bis 1870er Jahren endeten ohne Verluste. Die Crew der Industry jagte Pottwale im Mündungsgebiet des Mississippi, als sie vom Sturm überrascht wurde.
Lokale Zeitungen aus jener Zeit berichteten, dass die Besatzung von einem anderen Walfangschiff gerettet und nach Westport zurückgebracht wurde. Das Besondere: Während die Besatzungsliste für diese letzte Reise zusammen mit dem Schiff im Meer versank, beschreiben Crewlisten früherer Reisen eine gemischte Besatzung. Offiziere und Crewmitglieder waren Schwarzen, amerikanische Ureinwohnern und Weiße. Eine sehr diverse Crew – und genau dies soll nun weiter untersucht werden.
Eine besondere Crew
„Heute feiern wir die Entdeckung eines verschollenen Schiffes. Es wird uns helfen wird, die reichhaltige Geschichte besser zu verstehen, wie Farbige als Kapitäne und Besatzungsmitglieder in der amerikanischen Walfangindustrie des frühen 19. Jahrhunderts erfolgreich waren“, sagt NOAA-Administrator Rick Spinrad in einem Statement der Behörde. „Die Entdeckung zeigt uns, dass Afroamerikaner und amerikanische Ureinwohner trotz Diskriminierung und anderer Ungerechtigkeiten erfolgreich waren.“