Ein Kutter aus dem niederländischen Urk ist nach einem Maschinenausfall vor der dänischen Küste gestrandet. Bislang sind alle Versuche, „Sursum-Corda UK172“ freizuschleppen, gescheitert. Der Kutter ist inzwischen nicht nur eine Attraktion für Touristen am Strand – sondern sorgt auch in der Politik für Ärger.
Die Havarie ereignete sich bereits am Montagabend zwischen Nørre Lyngby und Løkken. Nach einem Ausfall der Maschine ließ der Kapitän von UK-172 den Anker fallen. Doch der starke Wind trieb das Schiff immer weiter Richtung Küste, wo er nun festliegt. Mehrere Versuche – auch von niederländischen Fischerkollegen – das Schiff freizuschleppen, scheiterten bislang. Mehrfach riss dabei laut Medienberichten die Leine.
Einen gestrandeten Kutter so dicht am Strand sieht man nicht alle Tage. Das Schiff entwickelte sich entsprechend zu einer Attraktion für Touristen, die den Havaristen fotografieren. Der Strand ist gesäumt von parkenden Autos. Doch die Havarie wird auch auf anderer Ebene ein Thema: Verschiedene Lokalpolitiker zeigten sich irritiert darüber, warum der Kapitän des Kutters kein „Mayday“ absetzte.
Politiker mischen sich ein
Erik Høgh-Sørensen von der konservativen Dänischen Volkspartei fragte in Fernseh-Interviews, was ein niederländischer Kutter überhaupt innerhalb der dänischen Zwölf-Meilen-Zone zu suchen habe. „Stundenlang wurde nicht nach Hilfe gefragt. Ich finde das verdächtig“, sagte er.
Zwischen den Fischern von Nordjütland und den niederländischen Kollegen kam es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Spannungen. Die Dänen werfen den Niederländern vor, mit ihren Fangmethoden den Meeresboden zu schädigen. UK-172 soll nach Medienberichten eine Genehmigung gehabt haben, im Gebiet vor der dänischen Küste Schollen zu fangen.
Kutter vor Dänemark gestrandet
Der Kapitän von Kutter UK-172 meldete sich inzwischen zu Wort. Seine Crew habe großen Respekt vor den Dänen, sagte Kapitän Hendrik Romkes. Seine Besatzung habe nichts Illegales getan und sei alleine wegen des Motorschadens so nahe an die Küste getrieben. Zunächst habe man auf die Hilfe der niederländischen Kollegen warten wollen. In einem Interview mit einem dänischen Fernsehsender bestätigte der Chef der dänischen Fischereiaufsicht diese Version. Er könne als Seemann die Argumentation des Fischers aus Urk nachvollziehen, sagte er.
Die Crew auf dem gestrandeten Kutter ist wohlauf. Nun soll ein starker Schlepper das Schiff von der Sandbank ziehen. Für die Fischer kann es unter diesen Umständen nicht schnell genug gehen, die Heimreise anzutreten