Die HADAG-Fähre nach Finkenwerder gilt als eine der meistgenutzten Verbindungen der Welt. Millionen Touristen und Pendler nutzen sie jedes Jahr. Doch seit einigen Monaten ist sie auch ein großes Ärgernis. Wie viele Fahrten ausfielen, zeigt nun die Antwort auf eine Kleine Anfrage an den Hamburger Senat.
Kommt die HADAG-Fähre 62 oder fällt sie aus? Ist die 64 unterwegs? Und wenn sie kommen: Gibt es einen Platz an Bord? Diese Fragen stellen sich Pendler von und nach Finkenwerder seit Monaten. Wie groß die Probleme sind, das zeigt nun die Antwort auf eine Kleine Anfrage von Heike Sudmann, Bürgerschaftsabgeordnete der Linken.
Demnach sind werktags auf den beliebten Linien 62, 64 und 68 zwischen Januar und August knapp 5.000 Fahrten ausgefallen. Das macht im Schnitt knapp 23 am Tag. „Einfach nur niederschmetternd“, kommentiert Sudmann diese Zahlen.
Schon seit Monaten rechtfertigt die städtische Betreibergesellschaft HADAG die massiven Ausfälle mit einer dünner Personaldecke und krankheitsbedingten Ausfällen. Mitbewerber im Hafen würden viele Skipper abwerben und besser bezahlen. Die Diskussionen über die hohen Ausfallzahlen haben längst die Politik erreicht. HADAG-Chef Tobias Haack musste gehen.
Überraschend ist in der Antwort des Senats auf die Kleine Anfrage die Aussage, dass das Angebot auf den beliebten Linien nicht ausgeweitet werden soll. Obwohl viele Fähren so überfüllt sind, dass die Skipper manchmal die Polizei rufen mussten, um Passagiere zum Ausstieg zu bewegen. Es wird also gerade in den Sommermonaten richtig voll werden – wenn die HADAG-Fähre denn kommt.
Unmut äußerte Linken-Politiker Sudmann im NDR darüber, dass die HADAG durchaus in der Lage sei, pünktlich zu sein. Der Musical-Fährverkehr zu den Theatern gegenüber der Sankt Pauli Landungsbrücken werde zuverlässig angeboten – anscheinend gebe es da entsprechende vertragliche Bestimmungen. Sudmann spricht von einem „Schlag ins Gesicht der Menschen auf Finkenwerder“.