Ein Containerfrachter der Hamburger Reederei „Leonhardt & Blumberg“ hat im Ostchinesischen Meer vor Shanghai einen kleineren Frachter gerammt. Das kleinere Schiff sank. Mindestens drei Seeleute kamen ums Leben. Zwei weitere werden vermisst. (Symbolfoto: Ankerherz).
Am Sonntagabend um 19 Uhr Ortszeit war die „Oceana“ aus dem Hafen von Shanghai ausgelaufen. Ihr Ziel: Chittagong in Bangladesch. Bis 23 Uhr befand sich nach Angaben der Reederei ein Lotse auf der Brücke. Er verließ das Schiff, bevor es die offene See erreichte. Um kurz nach halb 12 soll dann die elektronische Steuerung ausgefallen sein. Das 172 Meter lange und 27 Meter breite Schiff drehte in den Gegenverkehr. Kurz darauf kollidierte es mit dem entgegenkommenden Frachter „Xin Qi Sheng 69“ (Flagge: China). Während die „Oceana“ mit einem großen Loch im Bug davonkam, sank das gerammte Schiff.
Unglück vor Shanghai
Elf von 16 Seeleuten konnten sich retten. Sie sprangen ins kalte Wasser. Drei Crewmitglieder wurden tot geborgen. Zwei werden noch immer vermisst.
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— MasContainer (@MasContainer) December 14, 2020
Die 19 Crewmitglieder an Bord des Hamburger Frachters blieben unverletzt. Das Schiff liegt vor dem Hafen von Shanghai vor Anker und wird von einem Boot der chinesischen Coast Guard bewacht. Es gibt ein großes Loch, das in der Werft von Shanghai repariert werden muss.
Reederei spricht Beileid aus
„Wir sprechen den Familien unser tief empfundenes Mitgefühl aus“, ließ das Unternehmen im Namen des Schiffseigners mitteilen. Die Behörden haben die Ermittlungen aufgenommen. Die Reederei Leonhardt & Blumberg wurde 1903 gegründet. Sie bereedert heute mehr als 180 Schiffe und hat sich zuletzt auf Containerfrachter spezialisiert.
In unserem Buch „Kapitäne“ berichtet Kapitän Rößler davon, wie ihm auf Höhe der Verrazano-Brücke von New York City nach einem Blackout sämtliche Systeme ausfielen. Sein Schiff drohte in den Gegenverkehr zu treiben. Kapitän Rößler verhinderte die Katatrophe, indem er die Anker fallen ließ.