Was ist der Grund für den Riss einer Pipeline, die vor der Küste von Kalifornien eine schwere Ölpest verursachte? Die Untersuchungen laufen noch. Doch Taucher fanden nun starke Indizien, die auf den Anker eines Frachters hindeuten.
Demnach entdeckten die Experten nicht nur einen etwa 30 Zentimeter langen Riss in der Leitung am Meeresboden. Sie stellten auch fest, dass ein Teil der Pipeline stark verschoben wurde. „Man hat an der Ölleitung gezogen wie an einer Bogensehne“, sagt Martyn Willsher, Chef der texanischen Gesellschaft Amplify Energy, die die Ölleitung und mehrere Bohrinseln vor der Küste von Los Angeles betreibt.
Wurde Ölpest durch Anker verursacht?
Nach seinen Angaben wurden rund 1200 Meter Rohrleitung verrückt. An der Stelle, wo das Öl mutmaßlich ausgetreten sei, sei die Leitung knapp 30 Meter verschoben worden. „Das passiert nicht alle Tage“, meinte Willsher. Weil es sich um Stahlrohre mit einer Dicke von 40 Zentimeter handelt, die mit Beton ummantelt sind, liegt der Verdacht nahe, dass ein großer Anker die Pipeline verschoben und beschädigt hat.
Vor den großen Häfen von Los Angeles und Long Beach kommt es derzeit zu langen Staus. Die Corona-Pandemie sorgt für massive Störungen in den Lieferketten. Viele Frachter, die aus asiatischen Häfen kommen, müssen derzeit vor der Küste von Kalifornien ankern. Einiges deutet darauf hin, dass sich der Anker eines großen Frachtschiffs mit der Ölpipeline verhakte und die Umweltkatastrophe auslöste.
14 Spezialschiffe im Einsatz
Der Ölfilm auf dem Pazifik war Ende der Woche entdeckt worden. Insgesamt 14 Spezialschiffe sind im Einsatz. Sie saugten bislang knapp 18.000 Liter Öl auf. Wie viele Liter Rohöl aus der Pipeline ausgelaufen sind, ist nach Angaben der US Coast Guard noch unklar. Mehr als 500.000 Liter sollen es nicht sein.