Es ist das Szenario, vor dem sich viele fürchten: Vor Cuxhaven ist ein Tanker mit Gefahrgut auf Grund gelaufen. Die „Oriental Nadeshiko“ hat 9000 Tonnen der Gefahrgutklasse 3 (entzündbare flüssige Stoffe) geladen. 22 Besatzungsmitglieder und ein Lotse sind an Bord. Das Havariekommando in Cuxhaven hat den Einsatz übernommen.
Update: 13.30 Uhr. Der Tanker ist wieder frei. Den Einsatzkräften ist es gelungen, den Havaristen mit mehren Schleppern freizubekommen. Das Schiff ist nun auf dem Weg nach Cuxhaven, wo es genauer untersucht werden soll. Facebook-Freunde von Ankerherz mailten Fotos und Fotos, die den Havaristen im Schleppverband zeigen.
Ein großes Lob an dieser Stelle an die Bergungskräfte und das Havariekommando in Cuxhaven! Der Einsatz war schnell, effektiv und auch, was die Transparenz mit der Öffentlichkeit angeht, absolut vorbildlich. Offenbar ist alle ohne Verletzte über die Bühne gegangen. Bravo!
Der Tanker kam aus Bützfleth im Landkreis Stade und befand sich auf dem Weh nach Tarragona in Spanien, als er gegen 1 Uhr in der Elbmündung auf Grund lief. Nach Auskunft des Havariekommandos ist das 124 Meter lange Schiff nicht voll beladen. An Bord befinden sich 7500 Tonnen des giftigen und leicht entzündlichen Ethylendichlorid, 1250 Tonnen 1,2-Propylenglykol und 250 Tonnen 1-Methoxy-2-Propanol.
Sechs Schlepper und ein Peilschiff wurden in der Zwischenzeit ins Einsatzgebiet beordert, etwa zehn Kilometer östlich von Cuxhaven. Nach Mitteilung des Havariekommandos sollen vier Schlepper den Tanker sichern, bis man mit dem Mittagshochwasser um 13:30 Uhr einen Bergungsversuch unternimmt. „Das landgestützte Boardingteam aus Nordholz ist alarmiert und wird die Besatzung des Havaristen bei der Herstellung der Notschleppverbindung beraten und unterstützen“, heißt es in der Stellungnahme.
Havarie vor Cuxhaven
Die Experten gehen so vor: Mit Hilfe des Peilschiffs wollen sie die genaue Lage im Flussbett feststellen. Nach diesen Daten sollen dann die für die Bergung nötige Kraft und die Zahl der benötigten Schlepper errechnet werden. Ein Messtrupp der Feuerwehr Cuxhaven ist an Bord des Havaristen, um gemeinsam mit der Crew den Zustand der Ladung zu überprüfen. Nautiker des Havariekommandos leiten den Einsatz vom Mehrzweckschiff Neuwerk (Foto: Ankerherz Archiv).
Ein Ölüberwachungsflugzeug DO 228 hat den Havaristen überflogen. Bislang konnte kein Austritt von Schadstoffen festgestellt werden. Wie es zur Havarie kam, ist unklar. Zum Zeitpunkt der Havarie war das Wetter ruhig. Technische Gründe gelten daher als wahrscheinlich. Die Unfallursache kann erst nach der Bergung ermittelt werden.
Für die Einsatzkräfte sind dies gewiss keine einfachen Stunden. Drücken wir die Daumen, dass dieser Vorfall gut ausgeht!