Dänen reicht´s: Im Kampf gegen Piraten entsendet Dänemark eine Fregatte in den Golf von Guinea. Die dänische Regierung zeigt sich besorgt über die Sicherheitslage vor der Westküste Afrikas. Im vergangenen Jahr waren in diesem Seegebiet 130 Seeleute von Schiffen gekidnappt worden.
Die Entscheidung folgt auf einen Appell der dänischen Reederei Maersk, größte Reederei der Welt, endlich mehr für den Schutz der Schiffe in dieser Region zu tun. Mehr als 40% der weltweiten Angriffe von Piraten ereigneten sich im Jahr 2020 im Golf von Guinea. Das Seegebiet hat das Horn von Afrika als Schwerpunkt von Piratenaktivitäten abgelöst hat. 23 Attacken gab es im vergangenen Jahr.
„Wir können uns wollen nicht mehr zusehen“, heißt es in einer Eklärung des dänischen Verteidigungsministeriums. „Wir müssen das Recht auf freie Seefahrt verteidigen.“ Trine Bramsen, die Verteidigungsministerin Dänemarks (Foto) kündigte an, auch andere Staaten von ihrer Verantwortung überzeugen zu wollen.
Dänemark will Schiffen Geleitschutz geben
Eine schnelle Fregatte soll ab November für mindestens fünf Monate im Einsatz sein und Schiffe eskortieren. Ausgerüstet ist sie mit einem Kampfhubschrauber vom Typ Seahawk. Auch Spezialkräfte sollen zur Mission gehören und, falls erforderlich, gekidnappte Seeleute befreien.
Abzuwarten ist nun, ob die dänische Initiative Mitstreiter in Europa findet. Die Europäische Union diskutiert die Sicherheitslage im Golf von Guinea immer wieder. Doch bislang führten die europäischen Gespräche nicht zu einer gemeinsamen militärische Mission wie Operation Atalanta. Diese begann 2008 am Horn von Afrika als EU-Mission und wurde später von der NATO und einer US-geführten Koalitions-Task-Force verstärkt. Aktivitäten von Piraten sind aufgrund dieser Präsenz stark zurückgegangen.
Piraten greifen Schiff 21o Seemeilen vor Küste an
Anders ist die Lage im Golf von Guinea: Erst in der vergangenen Woche haben Piraten 15 Crewmitglieder von Bord eines niederländischen Tankers entführt. Die „Davide B“, die sich auf dem Weg nach Nigeria befand, wurde 210 Seemeilen, also knapp 390 Kilometer südlich von Cotonou in Benin angegriffen. Was auch zeigt, über welche technischen Möglichkeiten die Piraten inzwischen verfügen. Auch Schiffe deutscher Reedereien sind schon überfallen worden (Beitrag im Ankerherz Blog). Manche Experten vermuten, dass die Piraten Unterstützer möglicherweise sogar in Reihen der Behörden haben.