Als der Kapitän telefonieren ging, schaltete er den Autopilot ein. Keine so brillante Idee: Sein Trawler lief geradewegs auf Felsen vor St. Marys an der Küste von Georgia. Die Besatzung wurde von der hilfsbereiten Crew eines anderen Schiffes gerettet.
Dass der Autopilot ein Schiff steuert, ist Alltag auf See. In der Weite des Ozeans hält der Rechner viel präziser den Kurs. Die Brückenbesatzung hält dann nur die See im Blick und checkt das Radargerät. Wo man dem Autopilot aber auf keinem Fall vertrauen sollte: In Kanälen, auf Revierfahren, in Häfen und generell überall dort, wo es eng und gefährlich werden könnte.
Autopilot steuert auf Grund
Entsprechend irritiert liest sich auch der Einsatzbericht der amerikanischen Coast Guard zwischen den Zeilen. Um zu telefonieren, verließ der Skipper des Trawlers Sage Catherine Lane sein Ruderhaus. Auf dem Weg aus dem St. Marys Strom Richtung offene See bei Cumberland Island an der Atlantikküste von Georgia.
Unverständlich auch, was später bei den Ermittlungen herauskam: Wenige Tage zuvor hatte es Probleme mit dem Autopilot gegeben, der sich nicht abschalten ließ und mit fehlerhaften Sensoren unterwegs war. Die Probleme waren repariert worden. Eigentlich.
Umweltschäden und eine Million Schaden
Während der Kapitän telefonierte, lief sein Schiff auf Grund. Ein zufällig vorbei kommendes Boot rettete die dreiköpfige Crew. Das Schiff brach Tage später in einem Unwetter auseinander und sank. 2300 Gallonen Diesel (etwas mehr als 10.000 Liter) liefen aus. Der Gesamtschaden wird auf etwa eine Million US-Dollar beziffert.
„Wäre der Kapitän beim Telefonat im Ruderhaus geblieben, hätte er rechtzeitig reagieren können“, steht im Unfallbericht der Küstenwache. Ob sich dies auf seine Lizenz auswirkt, ist nicht bekannt.
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