Drama im Atlantik: Die Crew des Kreuzfahrtschiffs Insignia hat 68 Menschen gerettet. Die Geflüchteten trieben bei schwerer See in einem kleinen Boot. Während der Aktion spielten sich dramatische Szenen ab – und es gibt auch Tote zu beklagen…
In einer Stellungnahme danken die spanischen Seenotretter (Salvamento Marítimo) der Crew des Kreuzfahrtschiffs „Insignia“ für die Rettung. Sie hatten den Kapitän gebeten, den Kurs zu ändern, umzukehren und den Menschen zu helfen. Das relativ kleine Kreuzfahrtschiff (Platz für 670 Passagiere und 400 Crewmitglieder) war auf dem Weg von Afrika zu den Kanarischen Inseln, als der Notruf eintraf.
Kreuzfahrtschiff dreht um und hilft
Zunächst hatte die Besatzung des 254 Meter langen Massengutfrachters „Philipp Oldendorff“ das kleine Boot am Mittwoch gesichtet und die Behörden alarmiert. Der 115.000-Tonnen-Bulkcarrier war auf dem Weg von Spanien nach Brasilien. Man leistete den Menschen erste Hilfe. Salvamento Maritimo koordinierte die Rettungsaktion mit dem Kreuzfahrtschiff.
Die Nachrichtenagentur „Associated Press“ zitiert einen Passagier, der von schwerer See berichtet. Knapp zwei Stunden soll das Kreuzfahrtschiff benötigt haben, um das kleine Boot zu erreichen.
Es gelang der Crew, 62 Männer, drei Frauen und drei Kinder an Bord zu bringen.
Drei Leichen geborgen
Die Retter bargen auch drei Leichen. Zwei weitere Verstorbene blieben auf dem kaum seetüchtigen Boot, an dem die Retter der „Insignia“ eine Markierung anbrachten, um der Küstenwache bei der Ortung zu helfen.
Die Geretteten wurden in der Lounge des Kreuzfahrtschiffs untergebracht, wo sie Nahrung und medizinische Hilfe durch den Schiffsarzt erhielten. Über Bordlautsprecher fragte der Kapitän Passagiere, ob sie Schuhe oder Kleidung spenden könnten.
Eine gerettete Person befand sich in kritischem Zustand und benötigte schnelle medizinische Hilfe. Salvamento Maritimo entsandte einen Hubschrauber. Schrecklich: Berichten zufolge verstarb die Person, bevor die Heli-Crew das Kreuzfahrtschiff erreichte. Der Hubschrauber drehte ab und flog zurück.
Kreuzfahrtschiff erreicht Kanaren
Die „Insignia“ hat laut AIS-Daten inzwischen den Hafen von Teneriffa erreicht. Die Geretteten wurden an Land gebracht. Gegenüber der Agentur „AP“ wies das spanische Innenministerium auf die Zunahme von Migranten hin, die versuchen, die Kanarischen Inseln zu erreichen. Nach einem Rekord von 55.618 Migranten, die 2023 mit dem Boot ankamen, seien 2024 bereits mehr als 23.000 Menschen an Land gegangen.