Langeoog: Das Teamwork eines Fährkapitäns, Mitarbeitern der DLRG und der Seenotretter hat drei Menschen zwischen der Insel und Bensersiel das Leben gerettet. Ihr Motorboot drohte zu sinken.
Der Kapitän der „Langeoog IV“ hielt nach einem Hinweis einer anderen Fährcrew Ausschau nach einem kleinen Motorboot. Dieses lag verdächtig tief in der Nordsee. Als die Besatzung der „Langeoog IV“ – mit knapp 500 Passagieren auf dem Weg von der Insel ans Festland – das Motorboot sichtete, war sofort klar: eine Notlage. Der Havarist drohte zu sinken.
Eine Segelyacht aus Harlesiel hatte sich bereits angenähert und versuchte ebenfalls zu helfen. Der Kapitän der „Langeoog IV“ manövrierte die Fähre so nah wie möglich an das Motorboot heran. Nicht so leicht im kurzen, kräftigen Seegang im Fahrwasser zwischen den ausgedehnten Sänden des Wattenmeeres.
Notfall vor Langoog
Der Kapitän musste extrem vorsichtig manövrieren. Sonst hätte er die drei Menschen auf dem Havaristen in Gefahr gebracht. Oder sein Schiff wäre festgekommen. Zunächst war daher nur möglich, den Menschen im sinkenden Kajütboot Leinen zuzuwerfen und das sinkende Boot so über Wasser zu halten.
Ganz in der Nähe übten Wasserretter der DLRG-Ortsgruppen Esens und Wittmund. Als sie bemerkten, was los war, eilten auch sie zur Hilfe. Der Havarist war bereits fast zur Hälfte vollgelaufen. Die Crew des großen Esenser Motorrettungsboots ging längsseits. Die Crew übernahm drei Schiffbrüchige. Gerettet!
Teamwork auf See
Zwischenzeitlich hatte der Kapitän der Langeoog-Fähre die Rettungsleitstelle See (MRCC Bremen) alarmiert. Die freiwilligen Seenotretter der Stationen Langeoog und Norderney liefen sofort aus. Und so ging das Teamwork weiter: Die Retter der DLRG brachten die Schiffbrüchigen nach Bensersiel. Die Besatzung der Fähre sorgte dafür, dass das Sportboot nicht sank. Als die Seenotretter von Langeoog mit der“Secretarius“ eintrafen, stieg eine Seenotretterin über und brachte zwei Tauchpumpen in Betrieb.
Problem bloß: Bei der Übernahme des Havaristen von der Fähre zog sich das Seenotrettungsboot eine Leine in den Propeller. Aufgrund des enormen Tidenstroms konnten die Taucher der DLRG-Ortsgruppe Wittmund die Leine vor Ort nicht freischneiden. Ein freiwilliger Seenotretter der Station, der zufällig mit seinem eigenen Boot vor Ort war, nahm daraufhin die Secretarius mitsamt dem Havaristen längsseits in Schlepp. Er brachte beide sicher nach Bensersiel. „Ohne die exzellente Zusammenarbeit von Fährcrew und Rettern hätte der Einsatz anders ausgehen können“, heißt es im Einsatzbericht.
Warnung an Wassersportler vor der Insel
DGzRS und DLRG machen noch einmal darauf aufmerksam, dass das Revier der Ostfriesischen Inseln nur mit sehr guten Revierkenntnissen befahren werden sollte. Aufgrund der Sände und des Tidenstroms baut sich im Wattengebiet auch bei mittleren Windstärken starker Seegang auf, der kleinen Booten leicht zum Verhängnis werden kann. „Die Seegatten zwischen den Inseln sollten ohnehin nur von erfahrenen Wassersportlern mit ausgezeichneter Revierkenntnis befahren werden“, lautet der Appell.