Um den Leuchtturm Roter Sand ist eine neue Diskussion entbrannt. Dass der Turm saniert werden muss: unstrittig. Doch wo? Den Plan der Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), das Wahrzeichen in Küstennähe oder gar an Land zu versetzen, kommt beim Förderverein Roter Sand überhaupt nicht gut an.
Wie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unlängst bekannt gab, muss Roter Sand saniert werden, um ihn nicht zu verlieren. Aber wo? Gutachten besagen laut DSD, dass sich das älteste Offshore-Bauwerk Deutschlands nicht auf See halten kann. Die Elemente und auch die Klimakrise setzten dem Turm schwer zu. Nur der Senkkasten soll an Ort und Stelle bleiben. Der Rest könnte, so der Plan, in Küstennähe oder an Land neu aufgebaut werden. Unter anderem meldete Bremerhaven Interesse an.
„Ein Armutszeugnis“
Ein Plan, der beim Förderverein Roter Sand mit Sitz in Bremerhaven auf Ablehnung stößt. Vorsitzender Rolf Pilz verfasste nach einer Mitgliederversammlung einen Offenen Brief mit einer klaren Ansage. Er fordert, den Leuchtturm an Ort und Stelle zu belassen und im „Jetztzustand“ zu sanieren: „Der krampfhafte Versuch, den Turm zu versetzen, ist doch ein Armutszeugnis gegenüber den DSD-Statuten und der Zusage gegenüber der Bundesrepublik Deutschland“, heißt es.
Der Förderverein hinterfragt auch einige Punkte, die laut Gutachten für den Umzug des Leuchtturms sprächen. „Eisdruck“ etwas sei schon seit einiger Zeit nicht aufgetreten. „Eisdrift“ angesichts der Klimaveränderung nicht mehr wirklich zu erwarten – und der Meereswasserspiegel liege in den nächsten 50 Jahren noch in einem Bereich, der dem Turm nichts anhaben könne.
Bekommt Roter Sand eine neue Heimat?
Kritik gab es auch daran, dass seit Jahren nichts für Roter Sand unternommen worden sei. Kein Reparaturen, kein Anstrich, nichts. Im letzten Winter regnete es rein. Wenn es aber schon um Kosten gehe, dann sei eine Sanierung vor Ort die optimalste Lösung, „jedenfalls viel günstiger als das Auseinanderreißen von Turm und Gründung“. Zumindest könne das Wahrzeichen so für die nächste Generation erhalten werden.
Eines steht fest: Bei der Deutsche Stiftung Denkmalschutz werden diese Ansagen auf wenig Verständnis stoßen. Ein Sprecher der DSD hatte sich schon vor Monaten über „gefühlsbetonte Aufregung“ und „medialen Druck“ beschwert. Immer wieder wies man auch darauf hin, dass eine Sanierung – ganz wie sie aussieht – finanziert werden muss.