Der Maler Johannes Holst gilt als Magier der See. Kaum ein anderer Künstler vermochte es, die See so realistisch auf die Leinwand zu bringen. Das Internationale Maritime Museum Hamburg widmet Johannes Holst nun eine Sonderausstellung. Ankerherz Tipp: unbedingt hingehen!
Für Freunde maritimen Malerei ist es ein echtes Highlight: Bis zum 19. Juli 2020 präsentiert das Internationale Maritime Museum Hamburg die große Sonderausstellung „Johannes Holst – Maler der See“. Johannes Holst, 1880 auf der Elbinsel Altenwerder bei Hamburg geboren, gehört zu den bedeutendsten deutschen Malern des maritimen Genres. Rund sieben Jahrzehnte stand er an seiner Staffelei.
Mit vierzehn Jahren malte Johannes Holst seine ersten Bilder. Die letzten stammen aus dem Jahr 1965, aus dem Jahr, in dem er im Alter von fünfundachtzig Jahren verstarb. Da er kein Werkverzeichnis führte, kann seine künstlerische Hinterlassenschaft nur geschätzt werden. Sie soll rund 2.500 Gemälde umfassen, die an Kunstsammler und Liebhaber in alle Welt verkauft wurden.
Johannes Holst war Autodidakt
„Genie von Altenwerder“ wurde Johannes Holst genannt. Wenn man seine Bilder betrachtet, ist das keine Übertreibung. „Man könnte nach ihnen einen Segler takeln“, hat man seine Schiffsportraits kommentiert. So realitätsnah und penibel hat er sie dargestellt. Dabei faszinierten ihn die Windjammer vergangener Zeiten ebenso wie große Passagierschiffe oder die Kutter und Ewer der Elbinseln – und immer wieder die See selbst.
Johannes Holst kannte die Wellen und den Wind. In den Schulferien fuhr er mit Verwandten und Nachbarn zum Fischfang. Er war Autodidakt. Schon als Kind saß er am Elbufer und skizzierte die vorbeiziehenden Schiffe. Sein Lehrer erkannte früh sein ungewöhnliches Zeichentalent und machte seinen Vater darauf aufmerksam. Später förderte der Dekorations- und Schiffsmaler Hinrich Paul Lüdders das junge Talent, das bei ihm im benachbarten Finkenwerder eine Malerlehre absolvierte.
Ausstellung mit 70 Werken
Johannes Holst lebte vom Malen und nutzte seine Bilder als harte Währung. Brauchte Holst ein neues Segel, durfte sich der Segelmacher aus Altenwerder im Atelier ein Bild aussuchen. So zahlte er auch gern Werftreparaturen, den Taucher und sogar seinen Friseur. Selbstverständlich wurde nach dem Krieg auch Lebensmittel gegen Kunst getauscht, denn Kartoffeln oder Wurst Schinken und Speck waren rar und teuer. Im Vergleich zu seinem Gesamtwerk ist die Anzahl der Bilder, die Holst als Währung einsetzte, allerdings gering.
Insgesamt werden im Museum an der Shanghaiallee rund 70 Werke ausgestellt, die das außergewöhnliche und vielseitige Talent von Johannes Holst zeigen. Darunter sind auch Gemälde von privaten Leihgebern, die der Öffentlichkeit sonst nicht zugänglich sind.
Öffnungszeiten: täglich 10.00 bis 18.00 Uhr, es gelten besondere Hygienebestimmungen während der Corona-Pandemie. Tel. 040/ 300 92 30 – 0, Kaispeicher B, Koreastraße 1, 20457 Hamburg (U-Bahn-Station: Überseequartier)
Foto: © Erbengemeinschaft Johannes Holst, Foto: Galerie Deichstraße // „Vollschiff Siam“, gebaut 1889 bei Lange in Bremen, eingesetzt in der Rangoonfahrt.