Ein Mann hat im Wattenmeer vor Neuwerk einen verlassenen Heuler entdeckt. Er informierte aber nicht die Behörden, sondern stopfte das Tier in eine Plastiktüte und fuhr mit mehreren Zügen in die Seehundstation Friedrichskoog in Dithmarschen. „So einen Fall haben wir noch nicht erlebt“, sagt Stationsleiterin Tanja Rosenberger. Zuerst hat der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (shz) über den Fall berichtet.
Ein Heuler in der Plastiktüte. Welch eine irre Geschichte, die im Watt vor der Insel Neuwerk begann – und eine, die den kleinen Seehund hätte umbringen können. Der Finder des Wildtieres nahm offenbar mehrere Regionalzüge – er benutzt also vermutlich das 9-Euro-Ticket – um den Heuler vom Bahnhof Cuxhaven nach Friedrichskoog zu bringen.
Der Heuler in der Plastiktüte
Er stieg im Bahnhof in Lunden (Kreis Dithmarschen) aus, wo sein Auto parkte und fuhr mit dem Wagen weiter. Die schnellstmögliche Verbindung dauert laut Bahn.de vier Stunden und acht Minuten.
In der Seehundstation drückte der Mann die Plastiktüte mitsamt Heuler zwei Besucherinnen in die Hand. Sie alarmierten die Mitarbeiter. Nach Informationen des NDR soll das Tier in kritischem Zustand sein. Es ist abgemagert, erschöpft und natürlich gestresst.
Gute Absicht, falsche Umsetzung
Die Seehundstation Friedrichskoog kritisierte die Aktion. Zwar habe der Mann in guter Absicht gehandelt. Doch man rate dringend von eigenmächtigen Hilfsaktionen ab. Anfügen möchte man an der Stelle auch, dass Plastiktüten nicht das Transportmittel der Wahl sein sollten.
Wichtig: Spaziergänger, die verlassene Seehunde entdecken, sollten die Heuler auf keinen Fall anfassen. Laien können nicht wissen, ob ein Tier Hilfe benötigt. Folgendes ist zu tun bzw. zu unterlassen, wenn man einen verlassenen Seehund im Watt entdeckt.
Seehund gefunden? Das ist zu tun
- Tier in Ruhe lassen. Abstand halten. Auf keinen Fall anfassen!
- darauf achten, dass Hunde fernbleiben!
- Fundort verlassen
- Die nächste Seehundstation oder die Polizei über den Notruf alarmieren