Über dem Himmel von Norddeutschland wurde am Donnerstagnachmittag eine ungewöhnliche Lichterscheinung beobachtet. Mehr als hundert Personen sahen einen Feuerball und hörten einen lauten Knall. Nach Auskunft der Weltraumorganisation ESA handelte es sich vermutlich um einen kleinen Meteoriten, der über der Nordsee verglühte.
Auch die Seenotretter wurden alarmiert, wie es in einer Presseerklärung am Abend heißt. Um 14:48 Uhr beobachteten mehrere die Crews mehrerer Schiffe vor Langeoog und Spiekeroog einen länger anhaltenden „Blitz“ am Himmel. Sie hielten ihn für ein Notsignal und informierten die Seenotleitung in Bremen. Die Seenotrettungsboote der Stationen Neuharlingersiel und Langeoog fuhren los, um das Gebiet weiträumig abzusuchen. Sie fanden nichts.
Meteorit über dem Norden
„Es war ein glühendes, weißes Etwas mit einem längeren Schweif und nicht besonders groß“, sagte Kapitän Wilhelm Jacobs, der mit Gästen auf dem Kutter „Gorch Fock“ unterwegs war. Er war einer der Seemänner, die die Sichtung meldeten. „Von uns aus sah es aus, als ob es bei Spiekeroog ins Wasser gestürzt sei.“
Nach Rücksprache mit dem Bremer Olbers-Planetarium schließen die Wachleiter der Seenotleitung nicht aus, dass die Crews einen verglühenden Meteoriten beobachteten. Dies deckt sich mit einer Stellungnahme der Weltraumorganisation ESA.
In der letzten Stunde meldeten über 100 Personen aus versch. Bereichen in Europa, dass sie einen Feuerball gesehen & einen lauten Knall gehört haben. Dabei handelt es sich um ein natürliches Objekt, dass in die Erdatmosphäre eintrat & am Himmel verglühte: https://t.co/sxWgbROJWO pic.twitter.com/s4AKTBZZsJ
— ESA auf Deutsch (@ESA_de) September 12, 2019
„Es könnte Weltraummüll sein, der verglüht ist. Aber ich vermute, dass es ein Asteroid war, der in die Atmosphäre eingetreten und verglüht ist“, sagte der Missionsanalyst der ESA, Rüdiger Jehn, auf Nachfrage des NDR. Er könne die Größe des Objekts nur schätzen. Wenn er von den Zeugenaussagen ausgehe, könnte es etwa einen halben Meter groß gewesen sein. Weitere Analysen seien erforderlich.
Verglühte Objekt nördlich von Bremerhaven?
Mehrmals jährlich treten Objekte dieser Größe in die Erdatmosphäre ein. Für Teleskope sind sie zu klein und daher nicht vorhersehbar. Gefahr für Menschen bestand nach Angaben des Experten nicht. Man geht davon aus, dass das Objekt über der Nordsee verglühte.