Wir trauern um Kapitän Peter Burhorn. Der Seemann aus Bremerhaven verstarb im Alter von 85 Jahren in seiner Heimatstadt. Nachruf auf einen Kapitän, der allen mit Ankerherz unvergessen bleiben wird. Von Stefan Kruecken.
Wo Kapitän Peter Burhorn war, da gab es immer ein Lächeln. Er hatte eine natürliche Freundlichkeit, die ansteckend wirkte. Der Seemann lobte Menschen, für kleine Dinge, und gab ihnen das Gefühl, geschätzt zu werden. Er verbreitete einen natürlichen Respekt. Man fühlte sich wohl in seiner Anwesenheit.
Seefahrt der alten Schule
Kapitän Peter Burhorn war ein Seemann der alten Schule, einer, der wusste, wie man große Segelschiffe sicher übers Meer brachte. Unter anderem segelte er in seiner Freizeit die „Alexander von Humboldt 2“, das berühmte Schiff mit den grünen Segeln. Auf einem anderen legendären Großsegler hatte am 24. November 1955 seine Laufbahn begonnen: als Schiffsjunge auf der Viermastbark „Pamir“.
Aus diesem Jahr erzählt Burhorn in unserem Buch „Kapitäne“. Von der Kameradschaft an Bord, von der harten, aber guten Schule in der Takelage. Er wäre nach der Ausbildung gerne in die Stammcrew gewechselt, doch es war kein Platz frei. Auf der nächsten Reise sank die „Pamir“ in einem Hurrikan auf dem Atlantik. Burhorn erfuhr davon im Hafen von New York, als ihn ein Funker zu sich rief. Die Frage: „Was wäre gewesen?“, habe ihn sein Leben lang beschäftigt, sagte er.
1963 machte Burhorn sein Patent zum Kapitän auf Großer Fahrt und arbeitete in der Mittelmeer- und Finnlandfahrt. Er war ein Pionier, der als Inspektor der Reederei „Sealand“ den Container in Deutschland etablierte. Nach seiner Pensionierung arbeitete er als Lotse der Nordschleuse in Bremerhaven. Viele Freizeit-Skipper kennen seinen Sinn für Humor, mit dem er auch stressige Situationen auflöste.
Trauer um Kapitän Peter Burhorn
Kapitän Peter Burhorn war diszipliniert und sportlich. Auf mehreren unserer Skua-Touren nach Island war er als Lektor und Experte dabei. Zur Reise gehört eine Wanderung zu einem Wasserfall auf einem Hochplateau. Es ist ziemlich anstrengend und einen Fahrstuhl gibt es in der Wildnis bei Seydisfjördur nicht. Während einige in der Gruppe schnauften, keuchten und gewiss auch leise fluchten, überholte mich jemand auf den letzten Metern. Peter Burhorn, vierzig Jahr älter.
„Jo, Stefan, doch ganz schöne Aussicht!“, meinte er.
Ich mochte seinen trockenen Humor, und ich weiß, dass er grinsen würde, wenn ich diese Episode erzähle. Jeden Tag ging er mindestens 10.000 Schritte. Auch bei Sturm und Regen. Wenn es mal nicht klappte, drehte er noch einige Runden auf der Kabine oder im Wohnzimmer, um diese magische Marke „voll“ zu bekommen.
Gespräche mit ihm – auf Bühnen im Pumpwerk von Wilhelmshaven, während der „Sturm-Woche“ auf Sylt, in Heiligenhafen, Hamburg oder in unserem Alten Tanzsaal – vermittelten nicht nur Wissen über sie Seefahrt, sondern machten einfach Spaß.
Wir sind sehr traurig über die Nachricht seines Todes. Sie trifft uns wie eine kalte Welle. Peter Burhorn hinterlässt eine große Lücke für Alle, die sich glücklich schätzen durften, ihn zu kennen. Er war ein Vorbild.
Farewell, mein Käpt´n.