Was ist im Hamburger Hafen los? Innerhalb weniger Tage beschwert sich die dritte Großreederei über das Arbeitstempo auf den Terminals. Ein Sprecher der Hafenarbeiter weist den Vorwurf zurück.
Nachdem sich bereits die Großreedereien MSC und Maersk beklagten, gibt es nun eine dritte Beschwerde über das Arbeitstempo im Hamburger Hafen. Wenige Tage, nachdem der dänische Weltmarktführer Maersk bekannt gab, einige Schiffe sogar vorübergehend Bremerhaven anlaufen zu lassen, motzt nun das französische Unternehmen CMA CGM über lange Wartezeiten im eigentlich so schnellen Hamburger Hafen.
Arbeitet Hamburger Hafen zu lahm?
„Wir sind nicht amüsiert darüber, wie derzeit an den Terminals gearbeitet wird. Unsere Schiffe haben deutlich längere Liegezeiten als früher“, sagt Peter Wolf, Deutschlandchef der drittgrößten Reederei der Welt, dem Hamburger Abendblatt. Seine Leute seien „Tag und Nacht“ damit beschäftigt. Container umzubuchen, weil die verabredeten Zeiten nicht eingehalten werden.
Das ist die Lage: Es gibt es einen starken Zuwachs an Ladungsmengen, weil sich die Wirtschaft mit einer Entspannung der Corona-Pandemie erholt. Zum anderen haben sich viele Schiffe wegen des Staus auf dem Suezkanal verspätet. Doch die Hafenarbeiter seien anscheinend, so Wolf, nicht bereit, Mehrarbeit zu leisten, weil die Tarifverhandlungen mit den Hafenbetreibern festgefahren sind. „Diese Verhandlungen laufen jetzt seit Monaten. Es ist mir unverständlich, warum man sich in dieser Situation nicht einigen kann“, kritisierte Wolf. Schließlich gehe es um den Erhalt von Arbeitsplätzen.
Hafenarbeiter widersprechen
Der Betriebsrat des Terminals Eurogate sieht die Lage erwartungsgemäß etwas anders: „Unsere Sichtweise und die der Kollegen liefert ein ganz anderes Bild“, heißt es in einer Information an die Mitarbeiter. Man würde ja gerne mit dem Arbeitgeber über die Probleme sprechen. Doch man werde nur „spärlich“ daran beteiligt.
Fakt ist: Gut für das Image des Hamburger Hafens sind die gehäuften Beschwerden der Reedereien nicht. Bleibt abzuwarten, ob sie weitere Konsequenzen haben, indem etwa Reedereien ihre Schiffe in andere Häfen umleiten.