Die Zählung der Seehunde aus der Luft ist gestartet. Wie das zuständige Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) mitteilt, sind insgesamt 15 Flüge bis August geplant. Der Bestand der Seehunde hat sich kontinuierlich erholt.
Die ersten Seehunde liegen bereits auf den Sandbänken. Sie kümmern sich um ihren Nachwuchs, sonnen sich und wechseln ihr Fell. Nun startete der erste Flug, um sie zu zählen. „Seehundzählflüge“ nennt sich das Projekt im Fachjargon oder Amtsdeutsch, wie man es nimmt. Sie finden im Rahmen des internationalen Seehundschutzabkommens statt. Zeitgleich in Niedersachsen, in Schleswig-Holstein, Dänemark und in den Niederlanden.
Drei Flugzeuge starten zeitgleich
Die Küste Niedersachsens wird dabei in drei Abschnitte unterteilt. Drei Kleinflugzeuge starten zeitlich in Emden, Mariensiel und Nordholz, jedes überfliegt einen Sektor. Drei Termine im Juni und zwei im August sind geplant.
Auch in diesem Jahr haben sich niedersächsische Jäger bereit erklärt, ehrenamtlich zu zählen. Eine Aufgabe, die manche bereits seit Jahrzehnten ausüben – und für die Erfahrung wichtig ist. Begleitet werden sie von Wissenschaftlern des LAVES. Sie wie wollen sich einen ersten Eindruck über den aktuellen Gesundheitszustand der Meeresbewohner verschaffen.
Seehunde fühlen sich wohl
Der Seehundbestand hat sich in den vergangenen Jahren auf hohem Niveau stabilisiert, wie das LAVES mitteilt. 10.277 Seehunde wurden 2021 erfasst, 2020 waren es 10.382 und 2019 insgesamt 9.836 Tiere. Zum Nachwuchs: 2.621 Jungtiere wurden jeweils in 2021 und 2020 gezählt, 2019 waren es 2.711.
Das sind Zahlen, die Freunde der Seehunde freuen (und Fischer vielleicht weniger). Das LAVES erinnert aber auch daran, wie schnell sich der Bestand dezimieren kann. Im Sommer 2002 reduzierte sich der Bestand wegen der Seehundstaupe dramatisch. Die Viruserkrankung kostete 3.851 Seehunde an der niedersächsischen Küste das Leben. Nur knapp 3.500 Tiere kamen durch. Nach der Seuche hat sich der Bestand kontinuierlich erholt.