Piraten haben 23 Crewmitglieder und einen von ihnen gekaperten Massengutfrachter freigelassen. Die somalischen Kriminellen gaben gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters an, dass sie dafür 5 Millionen Dollar Lösegeld bekommen hätten.
Piraten hatten den 190 Meter langen Massengutfrachter „Abdullah“ (Flagge: Bangladesh) im März vor der Küste Somalias gekapert und die Besatzung verschleppt. Das Schiff war auf dem Weg von Mosambik in die Vereinigten Arabischen Emirate, als die Kriminellen zuschlugen. Der Vorgang ist inzwischen von der Reederei bestätigt wurden. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP gab das Unternehmen ab, eine „Einigung“ mit den Piraten erzielt zu haben. Über die Höhe der Lösegeldsumme gab es seitens der Reederei keine Angabe.
Piraterie ist ein sehr einträgliches Geschäft für die Piraten von Somalia. Die Weltbank schätzt, dass sie zwischen den Jahren 2005 und 2012, die als „Blütezeit“ der Seekriminalität gelten, rund 400 Millionen US-Dollar durch Kidnappings einnahmen. Im Falle der „Abdullah“ sollen acht Piraten nach der Lösegeldübergabe festgenommen worden sein. Bestätigen lassen sich solche Informationen nicht.
Die Piraterie vor Somalia galt eigentlich unter Kontrolle, nachdem mehrere westliche Staaten Militärschiffe entsandten, um die wichtigen Handelsrouten zu sichern. (Der Golf von Guinea hatte sich stattdessen zu einem Hotspot für Piraterie entwickelt. HIER mehr dazu im Ankerherz Blog). Seit aber Huthi-Terroristen Schiffe im Roten Meer angreifen, waren die Kriegsschiffe dort aktiv, um etwas Angriffe mit Drohnen aus dem Jemen abzuwehren. Somalische Piraten haben seither „freie Bahn“ im Indischen Ozean – und nutzen dieses Vakuum nun anscheinend aus.
Indien hat angekündigt, die entstandene Sicherheitslücke schließen zu wollen. Im März nahmen Spezialeinheiten der indischen Marine 35 Piraten fest, die den Massengutfrachter „Ruen“ überfallen hatten. Die Piraten wurden nach Indien gebracht, wo ihnen nun der Prozess gemacht werden soll.