Vor der Insel Rügen ist es am Wochenende zu einem Zwischenfall im Luftraum gekommen. Ein russisches Aufklärungsflugzeug war im Anflug über der Ostsee identifiziert worden. Zwei Eurofighter stiegen vom Fliegerhorst Rostock-Laage zu einem Alarmstart auf.
Die Kampfjets geleiteten das Aufklärungsflugzeug dann weg aus dem deutschen Luftraum. Als erstes Medium hat die dpa über den Zwischenfall berichtet. Rund um Rügen läuft aktuell eine militärische Übung. Ein Alarmstart meint den Start eines Flugzeugs innerhalb kürzester Zeit, nur wenige Minuten nach dem Auslösen des Notfalls.
Zwischenfall vor Rügen
Nach einer Mitteilung der NATO identifizierten die Radarsysteme seit Ende April immer wieder russische Militärmaschinen über der Ostsee. Kampfjets aus Polen, Dänemark, Frankreich und Spanien, die in der Ostsee-Region stationiert sind, fingen die Maschinen entsprechend ab. Ein Problem ist dabei, dass die russischen Militärmaschinen sich nicht zu erkennen geben und keinen Kontakt zur Luftraumüberwachung herstellen. Sie können daher eine Gefahr für zivile Passagiermaschinen sein.
Dänemark hat vor kurzem den russischen Botschafter einbestellt, weil ein Kampfjet provokant in den Luftraum vor der Insel Bornholm flog. In den vergangenen Wochen drangen russische Jets mehrfach in den schwedischen Luftraum ein. Beobachter gehen in diesem Fall von einer Drohgebärde Russlands aus.
Wiederholte Verletzungen des Luftraums
In Schweden wird nämlich ebenso wie in Finnland lebhaft über einen Beitritt des Landes zum Verteidigungsbündnis NATO diskutiert. Russlands Diktator Vladimir Putin hat für diesen Fall mit „weitreichenden Konsequenzen“ gedroht. Wie verrückt die Weltsicht des russischen Regimes ist, bewies eine Sendung des Staatsfernsehens, in der Großbritannien mit dem Einsatz von Nuklearwaffen und einem 500 Meter hohen Tsunami gedroht wurde.
Insgesamt ist die Verletzung des Luftraums durch russische Jets anscheinend gar nicht so selten. Für das Jahr 2020 gibt die NATO rund 350 Einsätze an, bei denen russische Militärflugzeuge vor dem europäischen Luftraum abgedrängt wurden. Den Zwischenfall vor Rügen bezeichnete ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin als „reine Routine“.