Schiefe Turm von Bremerhaven verliert heute seine rote Kuppel

Schiefe Turm von Bremerhaven verliert heute seine rote Kuppel - Ankerherz Verlag

Der „schiefe Turm von Bremerhaven“ verliert ab heute seine rote Kuppel. Die Arbeiten am Wahrzeichen, das durch ein episches Versagen der Behörden (siehe Ankerherz Kolumne über das Bremerhavener Behörden Bullshit Bingo) in Schieflage geriet, haben am Mittwoch begonnen. Unterdessen verläuft die Diskussion um die Verantwortung für das Desaster, das dem Image der Stadt Bremerhaven sogar international schadet, erstaunlich ruhig.

Mit einem Hochdruckwasserstrahl wollen Experten die rote Kuppel vom Molenturm trennen. Ein Schwimmponton wurde am Wochenende zur maroden Mole bugsiert und Kräne aufgebaut. Die Arbeiten an der Kuppel sollen zwei bis drei Tage dauern, denn es geht Zentimeter um Zentimeter voran. Vier bis fünf Tonnen wiegt die Spitze des Leuchtturms.

Schiefe Turm verliert seine Kuppel

Nach einem Bericht der Nordsee-Zeitung zeigte sich Landeskonservator Georg Skaklecki überrascht, in welch stabilem Zustand sich der Turm befindet. Er hofft, dass das Gebäude auch einen Fall aufs Ponton überstehen könnte. Dort wurden große Heuballen ausgelegt, um den Sturz abzufangen. Mit möglichst vielen Originalteilen soll der „schiefe Turm von Bremerhaven“ auf einer neuen Mole wieder aufgebaut werden.

An der Kaje beobachten zahlreiche Schaulustige die Bauarbeiten. Auch diverse Medienvertreter sind vor Ort. Dass in Deutschland Infrastruktur wie ein Leuchtturm in einer Hafenarbeit derart verlottern kann, sorgt nicht nur national, sondern auch international für Kopfschütteln, von den USA bis Haiti. Der schiefe Turm von Bremerhaven geht um die Welt – und beschädigt das ohnehin schon ramponierte Image der Seestadt weiter.

„Desaster mit Ansage“ – aber keine Konsequenzen?

Wiese steht es mit der Verantwortung für ein „Desaster mit Ansage“, wie es Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) nennt? Unter die Aufsicht der Bremer Hafensenatorin Claudia Schilling (SPD) fallen auch das Sinken der Bark Seute Deern und das Debakel um die Drehbrücke im Kaiserhafen. Manche spotten, dass die Senatorin Schilling eine Bilanz habe, auf die manches Abrissunternehmen stolz wäre.

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Der Bürgerschaftsabgeordnete Jan Timke („Bürger in Wut“) fordert ihren sofortigen Rücktritt. Bremerhavens CDU kritisiert die Senatorin ebenfalls scharf und fragt, warum Regierungschef Andreas Bovenschulte (SPD) noch kein einziges Wort zum Leuchtturm-Debakel geäußert hat. Die Erklärungen des Bremenport-Chefs Robert Howe, der Turm sei „den Planungen zuvorgekommen“, sorgen indes bestenfalls für sarkastische Scherze über vorschnelle Backstein-Lumpen auf Hafenmolen.

Und vom Regierungschef? Nur ein lautes Schweigen zu einem Sinnbild, das der ganzen Stadt Bremerhaven schadet…

 

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