Auf dem Wahrzeichen von Bremerhaven, dem historischen Großsegler „Seute Deern“, ist am späten Freitagabend (15.2.) ein Feuer ausgebrochen. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot im Einsatz und musste Motorsägen einsetzen, um an den Brandherd zu gelangen. Verletzt wurde niemand – doch es ist ein schwerer Schlag für das ohnehin stark sanierungsbedürftige Schiff.
Gegen 22 Uhr ging der Notruf ein. Ausgebrochen war das Feuer in einem Hohlraum zwischen Innen- und Außenwand des alten Holzschiffes. Es kam zu einer starken Rauchentwicklung. Die Gäste des Restaurants, das sich an Bord befindet, konnten in Sicherheit gebracht werden. Doch die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig. „Um an die Glutnester zu gelangen, mussten wir mit Motorsägen arbeiten“, sagte Stefan Zimdars, Sprecher der Berufsfeuerwehr Bremerhaven, im Gespräch mit der Nordsee-Zeitung.
Hiobsbotschaft für die Seute Deern
Bis zu 75 Feuerwehrleute waren während der ganzen Nacht im Einsatz und sind es noch, um schnell reagieren zu können, sollte sich ein Glutnest neu entzünden. Wie hoch der Schaden ist, steht noch nicht fest. Auch die Brandursache ist unklar. Die Polizei wird am Montag die Ermittlungen aufnehmen. Für die Seute Deern sind es schlechte Nachrichten in einer kritischen Phase: Das Schiff ist dringend restaurierungsbedürftig und undicht. Jeden Tag müssen mehrere Kubikmeter Wasser aus dem Schiffsrumpf gepumpt werden.
Das Schiff feiert in diesem Jahr seinen 100ten Geburtstag. 1919 war es unter dem Namen „Elisabeth Bandi“ im US-Bundesstaat Mississippi vom Stapel gelaufen. Es wurde nach Maine und in den 1930er nach Finnland verkauft. 1939 erwarb es der Hamburger Reeder John T. Essberger, um es als Schulschiff seines Unternehmens zu nutzen. Er gab der Bark auch den heutigen Namen Seute Deern, wobei die Galionsfigur weniger wie ein süßes Mädchen, als eher wie ein resoluter Besen aussieht. Nach einer Geschichte als Restaurantschiff an verschiedenen Standorten kam das Schiff 1972 in den Besitz des Deutschen Schiffahrtsmuseums.
Sanierung der Seute Deern kostet viele Millionen
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Diskussionen um die Sanierung, die nach Schätzungen 34 Millionen Euro kosten wird. Befürworter argumentieren, dass das Schiff ein zentrales Wahrzeichen von Bremerhaven geworden und aus dem Bild der Großstadt am Meer nicht wegzudenken ist. Es ist weltweit einer von wenigen Großseglern aus Holz, die noch erhalten sind. Für uns von Ankerherz war es richtiger Schrecken, als wir vom Brand erfuhren: Noch am Freitagmittag haben wir an Deck einen Kaffee getrunken.