Der Tag der Seeleute. Jeden Donnerstag, dem „Seemannssonntag“, schreibt Fiete Sturm eine Kolumne für den Ankerherz Blog. Fiete ist Seemannsdiakon von Hamburg-Altona und Leiter der Seemannsmission. Heute geht es um den Tag der Seeleute, der in diesem Jahr besonders wichtig ist.
Moin!
Wisst ihr eigentlich, welcher Tag heute ist? Ja, Donnerstag. Tag meiner wöchentlichen Kolumne. Das ist klar soweit. Weniger bekannt dürfte sein, dass heute auch in England Tag des Ziegenkäses (Goats Cheese Day) und Tag des Erdbeerparfaits (National Strawberry Parfait Day) in den USA ist.
Aber bevor ihr euch solche Nebensächlichkeiten merkt. Wichtig ist eines: Jedes Jahr am 25. Juni begehen wir den internationale Tag der Seefahrer (Day of the Seafarer)!
Wo kommt dieser Tag her und was bedeutet er eigentlich?
2011 erklärte die Internationale Maritime Organisation (IMO) der Vereinten Nationen dieses Darum zum Tag der Seefahrer. Um auf deren spezielle Situation hinzuweisen. Knapp 90% aller Waren weltweit werden mittlerweile über See transportiert. Eure Kleidung, Möbel, Elektrogeräte und viele Nahrungsmittel sind wahrscheinlich auf dem Seeweg mit einem Frachtschiff zu euch gekommen.
Denkt an die Seeleute!
Leider passiert es oft, auch hier im Hamburger Hafen, dass man eines schnell vergisst: Auch diese Giganten der See kommen nicht ohne Menschen an Bord aus. Sie sichern unseren Lebensstandart, aber verdienen oft nicht viel mehr als 800-1000 Dollar im Monat. Bei teilweise weit über 70 schweren Arbeitsstunden in der Woche. Mindestens neun Monate sind die Seeleute von ihren Familien getrennt.
Um die Arbeit der Seeleute mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, feiern wir auch in vielen Seemannsmissionen den „Day of the Seafarer“. Zu diesem Anlass formulierte der damals amtierende IMO-Generalsekretär Efthimios E. Mitropoulos drei zentrale Ziele für den 25. Juni:
- Ein gesteigertes Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Belange und Leistungen der Seeleute und des internationalen Seehandels.
- Ein deutliches Signal an die Seeleute, dass ihre Arbeit anerkannt und geschätzt wird.
- Und schließlich forcierte Anstrengungen auf regulatorischer Ebene, damit Seeleute ihre Dienste auch in Zukunft anbieten können
Aber es bleibt nicht nur bei frommen Worten. Bei uns in der Seemannsmission Altona versuchen wir „unseren“ Seeleuten am Tag der Seefahrer stellvertretend einen besonders schönen Tag zu bereiten.
Es gibt gutes Essen, Kuchen, Musik und einfach ein schönes Rundumprogramm um etwas von dem zurück zu geben, was wir Tag ein, Tag aus als Selbstverständlichkeit betrachten.
Dieses Jahr steht der Tag übrigens unter dem Motto #SeafarersAreKeyWorkers
Seeleute leiden besonders unter Corona
Warum? Gerade während der Corona-Krise ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Menschen, die uns in der schweren Zeit mit allem Wichtigen versorgen, selbst schwer unter der Pandemie zu leiden haben. Noch immer kommen viele von ihnen nicht nach Hause. Vor Wangerooge liegen aktuell 17 Schiffe „auf Reede“ geparkt. Und Panama erlaubte – als größter Flaggenstaat – jüngst Seeleute bis zu 17 Monate (!) auf See zu belassen (hiergeht es zur Geschichte).
Darum hoffe ich, dass ihr heute und in Zukunft an unser aller Seeleute da draußen denkt. Und euch die Nachricht von IMO Generalsekretär Kiack Lim zu Herzen nehmt. Er ruft dazu auf, Seeleuten ein gutes Stück Anerkennung für ihre Arbeit zukommen zu lassen.
Aus dem Hamburger Hafen,
euer Fiete Sturm