Die Seenotleitung in Bremen hat nach einem Anruf der britischen Küstenwache eine Rettung in Berlin organisiert. Klingt kompiziert? Ist am Wochenende passiert. Der Patientin geht es übrigens gut.
Eine Frau in England erfährt am Sonntag (29. März), dass ihre Mutter in Berlin unter starken gesundheitliche Beschwerden leidet, aber nicht in der Lage ist, den Rettungsdienst zu alarmieren. In ihrer Not ruft die Tochter die britische Notfallnummer an und erläutert die Lage. Mit Rettungsstrukturen in Deutschland kennt man sich dort nicht aus. Aber man weiß, welche Rettungsleitstellen international zusammenarbeiten.
Die Wachleiter informieren die britische Küstenwache. Kurz nach 17 Uhr geht bei der Seenotleitung Bremen ein Anruf von „Humber Coastguard“, einer Dienststelle im Osten Englands ein. Die Wachleiter der Seenotleitung Bremen nehmen die Adresse der erkrankten Frau in Berlin auf und leiten sie an den dortigen Landrettungsdienst weiter.
Seenotleitung Bremen regelt Rettung in Berlin
Doch damit ist das Problem noch nicht gelöst: Der Berliner Rettungsdienst steht in der angegebenen Straße vor einem Haus mit vielen Wohnungen. Also läuft die „Telefonkette“ rückwärts bis zur Tochter in den englischen Midlands.
Wenig später ist die 71-jährige Berlinerin im Rettungswagen auf dem Weg ins Krankenhaus. Ihr Zustand ist zum Glück nicht lebensbedrohlich. Die Wachleiter der Seenotleitung rufen zweieinhalb Stunden nach der Alarmierung die Tochter in England an und geben ihr durch, in welches Krankenhaus ihre Mutter gebracht wurde. Um 19.40 Uhr ist der Fall abgeschlossen.
Hintergrund: Seefahrt ist international. Die im Seenotfall koordinierenden Leitstellen, international kurz MRCC genannt (Maritime Rescue Co-ordination Centre – Seenotleitstelle), die es in jedem Küstenstaat weltweit gibt, arbeiten häufig zusammen. Sie verfügen über internationale Datenbanken und halten Alarmierungsnummern aller Seenotleitstellen weltweit vor. In Deutschland gehört das MRCC zur DGzRS und hat seinen Sitz in Bremen.
Die Seenotleitung Bremen ist rund um die Uhr mit erfahrenen Nautikern und Funkern besetzt. Allein im Jahr 2019 war die SEENOTLEITUNG in 209 Seenotfällen international im Interesse der deutschen Schifffahrt unterstützend oder initiativ tätig.