Seenotretter befreien 12 Menschen von Inselfähre aus großer Gefahr

Seenotretter befreien 12 Menschen von Inselfähre aus großer Gefahr - Ankerherz Verlag

Seenotretter der Station Norddeich haben am Freitagabend zwölf Passagiere einer kleinen Inselfähre aus großer Gefahr befreit. Bei stürmischen Winden um acht Beaufort war die kleine Inselfähre „Töwi II“ auf den Norddeicher Leitdamm gedrückt worden. An Bord befanden sich auch Kleinkinder.

Um kurz nach 18 Uhr erfuhr die von der DGzRS betriebene deutsche Rettungsleitstelle See in Bremen von der Notsituation. Das  knapp acht Meter lange Boot befand sich auf dem Weg nach Juist. Etwa eine halbe Seemeile vor der Norddeicher Hafeneinfahrt hatte die Schnellfähre aber ein Motorproblem. Der stürmische West-Nordwest-Wind drückte die „Töwi II“ auf die gefährlichen Steine des östlichen Leitdamms. Dort kam das Boot fest.

Wellen schlugen auf das kleine Schiff. An Bord: zwei Besatzungsmitglieder und zehn Fahrgäste, darunter Kleinkinder.

Inselfähre sitzt auf Leitdamm fest

Die Crew eines Schwesterboots kam nach wenigen Minuten zu Hilfe. Doch ein Freischleppversuch scheiterte und macht die Lage noch schlimmer: Beide Kleinfähren kollidierten und wurden zusätzlich beschädigt. Immerhin konnte die Crew des zur Hilfe gekommenen Boots kurz darauf aus eigener Kraft Norddeich erreichen. Wie Ankerherz vom Inhaber der Reederei erfuhr, befand sich kurzzeitig eine Leine in der Schraube.

Keine 20 Minuten nach Alarmierung der Freiwilligen-Besatzung war das Seenotrettungsboot Otto Diersch am Einsatzort. „Es war schon fast dunkel. Die See schlug ständig über die beiden Leitdämme hinweg, dazwischen standen etwa anderthalb Meter Welle. Wir mussten uns äußerst vorsichtig an den Havaristen herantasten“, beschreibt Bootsführer Richard Kölber die Situation. Auch für die Seenotretter war es eine gefährliche Lage, so steht es im Einsatzbericht.

Gefahr auch für die Seenotretter

Der erfahrene Bootsführer drehte die Otto Diersch mit dem Bug in den Wind und mit dem Heck zum Leitdamm, um sich mit dem Seenotrettungsboot notfalls schnell freiarbeiten zu können. „Bis zu den Steinen waren es nur etwa zwei Bootslängen – bei diesem starken Wind ist das praktisch nichts“, schildert Kölber die Sitation.

Trotz zielgenauer Leinenwürfe der Seenotretter gelang es der zweiköpfigen Besatzung des kleinen Fährbootes durch den starken Seegang erst im vierten Anlauf, die Leinenverbindung herzustellen. Eile war geboten: Der stürmische Wind hob den Havaristen immer wieder aus dem Wasser und drückte ihn erneut auf die gefährlichen Steine.

Kein Wassereinbruch der Inselfähre

Mit Vorsicht befreite die Otto Diersch die „Töwi II“. Glücklicherweise konnte kein Wassereinbruch festgestellt werden. Im Schlepp des Seenotrettungsbootes ging es nach Norddeich. Im Osthafen legten die freiwilligen Seenotretter den Havaristen zunächst sicher an seinen regulären Liegeplatz. Die Rettungsleitstelle See der DGzRS bestellte zur Sicherheit einen Rettungswagen dorthin. Doch die zehn Fahrgäste und die beiden Crewmitglieder kamen mit dem Schrecken davon.

 

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Mit Unterstützung eines Besatzungsmitglieds des zwischenzeitlich in Norddeich eingetroffenen Seenotrettungskreuzers Hans Hackmack (derzeit Station Norderney) wurde der Havarist zu einer Slipanlage verholt, um ihn mit einem Kran an Land zu setzen.

Inhaber der Reederei reagiert

„Mir tut es für die Passagier leid, dass sie ein solches Erlebnis hatte“, sagt Jörg Schmidt, Inhaber der Reederei Töwerland-Express, im Gespräch mit Ankerherz. Er sei froh, dass alle mit einem Schrecken davongekommen sind und bedankt sich bei den Seenotrettern für die schnelle Hilfe. Der Fähre „Töwi II“ ist das Getriebe gebrochen. Schmidt weist darauf hin, dass das Boot komplett ausgeschäumt ist. „Es wäre sehr lange schwimmfähig, auch bei einem Leck im Rumpf“.

Als Reaktion auf die Havarie habe er noch am Samstagmorgen neue Motoren bestellt. Er werde alle Fähren auf Doppelmotoren umrüsten, damit „so etwas nicht mehr passieren“ könne. Es sei der zweite Vorfall dieser Art in vier Jahren gewesen. „Das tut zwar finanziell weh, aber ist der richtige Weg“, sagt Schmidt, der als „Fähr-Rebell“ im Norden bekannt wurde und durch seinen unternehmerischen Mut den Fährverkehr zu den Inseln grundlegend veränderte (HIER geht es zum entsprechenden Ankerherz Blog).

 

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