Dramatische Einsätze bei jedem Wetter sind die Seenotretter gewohnt. Eine Rettungsaktion am Karfreitag fällt eher in die Kategorie „kurios“. Sie rückten vor Wismar aus, um den Nachbau einer mittelalterlichen Kogge aus dem Schlick zu ziehen.
Der Notruf kam gegen 14 Uhr. In der Eggers Wiek vor Hohen Wieschendorf saß die „Wissemara“ fest. Die Kogge, auf der Tagesgäste eine Zeitreise ins Mittelalter unternehmen können, hatte sich offensichtlich verfahren. Moderne Technik musste ran. Schon eine Viertelstunde waren die freiwilligen Seenotretter der Stadion Timmendorf auf Poel vor Ort.
Die Kogge auf dem Schlick
Mit ihrer Maschine (380 PS) gelang es ihnen aber nicht, die 260 Tonnen schwere und 32 Meter lange Kogge freizubekommen. Den Job übernahm wenig später Seenotrettungskreuzer Hans Hackmack aus Grömitz, dessen Maschine mehr als 3000 PS stark ist. Die Seenotkreuzer begleiteten das historische Schiff dann nach Wismar.
Zu keinem Zeitpunkt bestand bei Windstärke Drei und keinem Wellengang Gefahr für die Passagiere an Bord.
Tragisch hingegen endete ein Unglück im schottischen Aberdeen. Zwei junge Frauen, 22 und 36 Jahre alt, fuhren mitten in der Nacht mit dem Taxi an den Strand, um schwimmen zu gehen. Entsetzt sah der Taxifahrer zu, wie beide in die Nordsee gingen – und dann von der Kälte und der Wellenhöhe überrascht wurden. Der Mann wählte den Notruf. Eine Rettungsaktion der Seenotretter und der Küstenwache, an der Schiffe und Helikopter beteiligt waren, kam zu spät. Beide Frauen konnten nur tot geborgen werden. Eine von ihnen hinterlässt zwei kleine Kinder.
Unglück: Zwei junge Frauen ertrinken in Aberdeen
In Aberdeen herrscht große Betroffenheit. Für die Rettungskräfte war es ein furchtbarer Einsatz, und die Gedanken aller sind bei den Familien der Ertrunkenen. Britische Seenotretter wiesen erneut darauf hin, die Gefahren der Nordsee niemals zu unterschätzen. Ein Warnhinweis, der natürlich auch für unsere Küsten gilt.