Fistral Beach in Newquay, Cornwall, am Nachmittag des 31. März. Ein Surfer verliert nach einem Zusammenstoß mit seinem eigenen Board das Bewusstsein und treibt leblos in den Wellen. Sein Glück: Ein Rettungsschwimmer, eigentlich außer Dienst, und andere Surfer erkennen den Ernst der Lage und handeln sofort.
Gemeinsam ziehen sie den Bewusstlosen aus den Wellen an den Strand, wo sich ein Rettungsschwimmer der Royal National Lifeboat Institution (RNLI) um ihn kümmert. Es gelingt ihm, den jungen Mann wiederzubeleben.
Ein Surfer und die Welle der Entrüstung
Wenig später landet ein Hubschrauber der Cornwall Air Ambulance auf dem Strand. Der Patient wird stabilisiert und in ein nah gelegenes Krankenhaus geflogen. Auch ein Team der örtliche Coastguard und der Rettungsdienst sind im Einsatz, um die medizinische Versorgung zu unterstützen.
Ende gut, alles gut?
Die englische Öffentlichkeit ist empört, wie die Geschichte weitergeht, und sogar die Londoner "The Times" berichtet darüber in einem großen Beitrag. Der Surfer hat nämlich eine Spendenaktion gestartet. Nicht für seine Retter der RNLI, einer Organisation, die von freiwilligen Zuwendungen lebt.
Sondern für einen neuen Neoprenanzug.
Der alte sei schließlich während der Notfallversorgung aufgeschnitten worden, erklärte er in einem Beitrag auf Facebook. Er hoffe auf 350 Pfund, um möglichst bald wieder surfen zu können – sein persönlicher Ausgleich und eine wichtige Stütze für seine mentale Gesundheit.
Unverständnis und Kritik
Der Beitrag rief heftige Reaktionen hervor. Zahlreiche Nutzer äußerten Unverständnis und Kritik, manche reagierten mit großer Wut. Ein Mitglied des Rettungsteams, das den bewusstlosen Mann aus dem Wasser gezogen hatte, zeigte sich enttäuscht über die Prioritätensetzung. Andere kommentierten sarkastisch, ob es sich um einen verspäteten Aprilscherz handele.
Tatsächlich verursacht ein einzelner Hubschraubereinsatz der Cornwall Air Ambulance – einer Organisation, die vollständig auf Spenden angewiesen ist – im Durchschnitt über 4.000 Pfund. Die jährlichen Betriebskosten der RNLI, die über 230 Strände im Vereinigten Königreich absichert, belaufen sich auf rund 191 Millionen Pfund – ebenfalls rein durch Spenden gedeckt.
Nachdem die Welle der Kritik nicht abebbte, meldete sich der Surfer erneut zu Wort. In einem Update dankte er ausdrücklich der Luftrettung, dem Krankenhauspersonal und den Ersthelfern am Strand. Die Spendenbereitschaft habe ihn berührt, erklärte er, und sein Wunsch sei es lediglich gewesen, möglichst bald wieder surfen zu können.
Versöhnliche Wendung
Die Geschichte nahm schließlich eine einigermaßen versöhnliche Wendung: Ein lokaler Surfshop in Newquay schenkte dem Surfer einen neuen Anzug. Daraufhin kündigte der Mann an, die gesammelten Spenden – insgesamt 350 Pfund von 16 Unterstützern – nun doch der Luftrettung zukommen zu lassen.
Eine Sprecherin der Cornwall Air Ambulance bedankte sich für die angekündigte Spende.
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