Unfall im Hafen von Fremantle: Ein Großcontainerfrachter hat bei einem missratenen Manöver in der australischen Hafenstadt einen historischen Dreimaster fast komplett zerstört. Zwei Personen an Bord der „Leeuwin II“ wurden verletzt. Auch das Dach eines maritimen Museums und die Pier sind beschädigt.
Wie konnte es zu diesem schweren Unfall kommen? Der Großcontainerfrachter „Maersk Shekou“, 332 Meter lang, vermessen mit 108.622 Bruttoregistertonnen, lief in den Morgenstunden um 6 Uhr Ortszeit in den Hafen von Fremantle ein. In den Tagen zuvor war ein Sturm über die Region gezogen. Vor dem Hafen stand ein Schwell von knapp drei Metern. Es gab eine Windwarnung. Nach Angaben der Hafenbehörden waren deshalb zwei Lotsen an Bord – und das Schiff wurde von vier Schleppern unterstützt.
Großcontainerfrachter rammt Dreimaster
Wie es trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen zum Unfall kommen konnte? Das ist noch unklar. Nach ersten Einsinschätzungen soll das große Schiff von Windböen erfasst worden sein. Die „Maersk Shekou“ rammte das an der Pier liegende Schulschiff „Leeuwin II“, eines der schönsten historischen Schiffe Australiens. Sie ist 55 Meter lang und der Nachbau eines Dreimasters aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Auch Teile der Hafenanlage und das Dach des Western Australia Maritime Museum wurden beim Aufprall beschädigt. Der Großcontainerfrachter weist einen deutlich sichtbaren Riss im Bug auf. Am Schlimmsten aber traf es das historische Schiff.
„Die Leeuwin ist völlig zertrümmert worden“, sagte ein Zeuge dem Radiosender 6PR Australia. „Keiner ihrer Masten steht mehr, sie hat starke Schlagseite.“ Bilder zeigten Teile des Mastes, die am Bug des Containerschiffs hingen und Trümmerteile, die im Wasser trieben. Die gemeinnützige Organisation, die das Segelschiff verwaltet, erklärte in einem Statement, man sei „erschüttert“ von den Ereignissen.
Alle drei Masten beim Unfall gebrochen
An Bord des historischen Seglers befanden sich zwei Nachtwächter, die verletzt und in ein Krankenhaus gebracht wurden. Alle drei Masten sind gebrochen und das Deck schwer beschädigt. Der Großcontainerfrachter, der Richtung Malaysia auslaufen sollte, liegt nun an der Pier. Ermittler haben die Arbeit aufgenommen. Wer die strengen australischen Behörden kennt, weiß, dass dieses Schiff noch einige Zeit im Hafen verbringen wird.
Das Unglück zeigt, welch gewaltigen Kräfte wirken, wenn ein Großcontainerfrachter außer Kontrolle gerät...