Scrabster, Schottland: Welch eine Leistung der Seenotretter aus der Station an der Nordküste! In vier Meter hohen Wellen retteten sie einen Ruderer, den der Sturm 39 Seemeilen (72 Kilometer) weit auf den Nordatlantik getrieben hatte.
Der Einsatzbericht der Retter der RNLI liest sich so trocken, doch zwischen den Zeilen lässt sich ermessen, was so weit draußen auf See los war. Rettungkreuzer The Taylors traf kurz nach Mittag beim Ruderer ein. Weil die Wellen so hoch waren und der Vormann fürchtete, dass das acht Meter lange Ruderboot beim Schleppen unter Wasser gedrückt werden könnte, setzte die Crew ein Schlauchboot aus.
Wohlgemerkt: im Sturm, bei vier Meter hoher See.
Zwei freiwillige Seenotretter steuerten an das Ruderboot heran. Sie nahmen den Ruderer an Bord. Der Mann war seit 48 Stunden auf See. Er war im Küstenort Durness gestartet mit Ziel Scrabster. Doch Sturm und Strömung trieben ihn raus den Ozean. Über sein Satellitentelefon rief er seine Familie um Hilfe, die sich an die RNLI wandte.
Der Rettungskreuzer traf in den Abendstunden um kurz nach acht Uhr im Hafen von Scrabster ein. Scrabster hat einen kleinen Hafen für Fischereifahrzeuge, von dem auch die Fähre rüber auf die Orkneys geht. Die Familie wartete schon an der Pier. Unendlich dankbar. „The Taylors wurde gereinigt und betankt für den nächsten Einsatz“, heißt es nüchtern im Bericht der RNLI.