Was passiert mit Oligarchen-Yachten im Hamburger Hafen?

Was passiert mit Oligarchen-Yachten im Hamburger Hafen? - Ankerherz Verlag

Was geschieht mit den Oligarchen-Yachten, die derzeit im Hamburger Hafen liegen? Wie es aussieht, müssen Russlands Milliardäre auf absehbare Zeit auf ihr schwimmendes Spielzeug verzichten…

Drei Luxus-Schiffe im Besitz russischer Milliardäre befinden sich aktuell in den Docks von Blohm + Voss. Die Hamburger Traditionswerft gehört dem Bremer Lürrsen-Konzern, der sich selten bis nie zu Medienanfragen in dieser Sache äußert. In den letzten Tagen ließ Lürssen erneut Fragen unbeantwortet. Was wir von den Oligarchen-Yachten wissen, ist dies:

  • Die „Dilbar“, 156 Meter lang, gehört zu den größten motorgetriebenen Yachten der Welt. Lürssen baute sie 2016 in Bremen für Alischer Usmanow, einen Russen usbekischer Herkunft. Usmanow ist Gründer von USM, einer großen privaten russischen Holdinggesellschaft, zu der Unternehmen aus den Bereichen Bergbau, Metallindustrie, IT und Telekommunikation gehören. Die FAZ nennt ihn „Putins Puppenspieler“. Usmanow steht namentlich auf der Liste der EU-Sanktionen.
  • Die „Solange“, 85 Meter lang, ebenfalls von Lürssen gebaut, soll aktuell im Besitz von Suleiman Kerimow sein. Er gehörte vor 2008 zu den reichsten Männern der Welt. Momentan verantwortet er sich vor einem französischen Gericht wegen des Vorwurfs umfangreicher Geldwäsche.
  • Die „Luna“ ist die einzige Yacht, die deutlich sichtbar im Dock liegt. Beide anderen werden mit Planen verdeckt. Die knapp 115 Meter lange Mega-Yacht wurde 2010 auf der Lloyd-Werft in Bremerhaven für den Oligarchen Roman Abramowitsch gebaut. Vier Jahre später gab sie der Besitzer des FC Chelsea an Farchad Achmedow weiter, der mit Gasförderung in Sibirien ein Milliardenvermögen angehäuft hatte. Der Wert der Luna wird auf 500 Millionen Dollar angegeben und war Teil einer Scheidungsschacht.

Auch Putins Yacht war in Hamburg

Auch Vladimir Putins Yacht namens „Graceful“ wurde vor kurzem in Hamburg repariert. Das knapp 80 Meter lange Schiff verließ Anfang Februar geradezu fluchtartig den Hamburger Hafen. Angeblich waren die Arbeiten an Bord nicht mal abgeschlossen. Genaues weiß man allerdings nicht, denn auch in diesem Fall verweigert Lürssen jede Auskunft.

Üblicherweise liegt die „Grafeful“ im Schwarzen Meer, vor Putins Luxusresidenz, im Volksmund „Putin Palast“ genannt. In diesem Fall aber steuerte die „Graceful“ an Rügen vorbei Richtung Russland. Letzte dokumentierte Position ist der Hafen von Kaliningrad.

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Damit entzog Putin sein Spielzeug vor dem Überfall auf die Ukraine möglichen Sanktionen. Dass die drei anderen Oligarchen-Yachten nämlich auf absehbare Zeit Hamburg verlassen werden, erscheint unwahrscheinlich. Als Reaktion auf den russischen Überfall der Ukraine und der westlichen Sanktionen sind Warentransporte aus dem Hamburger Hafen nach Russland nur noch mit Einzelgenehmigungen des Zolls erlaubt.

Oligarchen-Yachten liegen fest

Die „automatische Überlassung von Waren nach Russland“ ist gestoppt worden, wie Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) am Dienstag erklärte. Was bedeutet, dass ab sofort keine Waren nach Russland geliefert werden können. Diese Regeln gelten für alles – und damit auch für die Oligarchen-Yachten. „Sie können davon ausgehen, dass ab jetzt auch keine Yachten mehr rausgehen“, sagte Westhagemann vor Medienvertretern.

 

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