Die Wasserschutzpolizei hat Umweltsünder auf frischer Tat ertappt. In Seelenruhe leitete die Crew eines Chemietankers große Mengen verschmutzten Tankwaschwassers in die Nordsee ein. Für Kapitän und Sicherheitsoffizier gibt es nun Geldstrafen.
Auf die Spur der Umweltsünder waren die Beamten der Wasserschutzpolizeikommissariate 2 und 3 durch Unregelmäßigkeiten auf der Route gekommen. Anscheinend wechselte der Kapitän den Kurs, um die Einleitung von Abwässern zu vertuschen.
Auch die Besatzung eines Überwachungsflugzeugs (eines sogenannten „Ölfliegers„) wurde auf das 160 Meter lange und knapp 27 Meter breite Schiff unter der Flagge Panamas aufmerksam. Sie erwischten die Umweltsünder auf frischer Tat und informierten das Havariekommando in Cuxhaven. Die Luftaufnahmen sind eindeutig.
Unsere Kollegen der Wasserschutzpolizei haben einen Chemikalientanker kontrolliert & umweltrechtl. Verstöße festgestellt. Hohe Sicherheitsleistungen wurden festgelegt. #Teamwork #Havariekommandohttps://t.co/LbnRaknqSC pic.twitter.com/TYCdN9qrWn
— Polizei Hamburg (@PolizeiHamburg) July 12, 2022
Beamte der Wasserschutzpolizei gingen wenig später an Bord des Tankers. Die Experten stellten fest, dass die Crew annähernd 5.000 Kubikmeter Tankwaschwasser aus den Ladetanks in die Nordsee eingeleitet hatte.
Der 36-jährige koreanische Kapitän sowie der verantwortliche 35-jährige koreanische Erste Offizier hatten die Einleitung des mit diversen Chemikalien verunreinigten Waschwassers angeordnet und durchgeführt. Sie verstießen damit gegen internationale und nationale Vorschriften.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat für die Ordnungswidrigkeit Sicherheitsleistungen von über 63.000 Euro festgelegt. Kapitän und Erster Offizier teilen sich die Strafe. Die Wasserschutzpolizei kündigte an, Schiffe weiterhin aufmerksam zu kontrollieren.
Ankerherz meint: Es ist stark, dass die Behörden die Umweltsünder erwischen konnten. Die Strafen indes sind viel zu niedrig. Vermutlich wird sie die Reederei übernehmen – und die fachgerechte Entsorgung des Abwassers an Land wäre auch kostspielig gewesen. Es steht zu befürchten, dass es manche Reedereien weiter „drauf ankommen lassen“.
Hier fehlt eindeutig eine „0“, besser noch zwei Nullen an der Strafe – wie es Beispielswiese in den USA üblich ist. Solange diese nicht bezahlt sind, sollte das Schiff an die Ketten gelegt werden. Sonst gibt es keine abschreckende Wirkung…