Container über Bord: Der Containerfrachter MSC Houston V (58.300 dwt) hat im Sturm nahe Kap St. Vincent an der Südwestspitze des europäischen Festlands Ladung verloren. Durch die extremen Bedingungen kollabierte der letzte Stapel am Heck des Schiffes und kippte nach Steuerbord.
Mehrere Container rissen auf, andere hingen beschädigt an der Seite. Eine gefährliche Situation für das Schiff, weil in einer solchen Lage Schäden an der Struktur möglich sind. Der Kapitän entschied, Vigo als Nothafen anzulaufen. Andere Häfen, u.a. Leixões (Portugal), kamen wegen der Größe des Schiffes nicht als Option in Frage.
Nofhafen Vigo
Die Behörden von Vigo halfen, das 266 Meter lange Containerschiff sicher in den Hafen zu leiten, um weitere Schäden zu verhindern. Es müssen nervenaufreibende Wachen für Kapitän und Crew gewesen sein.
Eine erste Untersuchung ergab, dass zwischen 15 und 20 Container über Bord gegangen waren. Laut Hafenvertretern befand sich darin kein Gefahrgut. Dennoch gaben die portugiesischen Behörden eine Navigationswarnung für mögliches Treibgut im Wasser heraus.
Auf dem Weg nach Liverpool
Die MSC Houston V war auf dem Weg von Piräus nach Liverpool, als das Unglück geschah. Sie wurde 2010 gebaut, fährt seit 2022 für MSC und ist in Portugal registriert.
Die Stabilisierung der Ladung in Vigo stellte eine Herausforderung dar. Hafenmitarbeiter entfernten die stationären Kräne vom Liegeplatz und brachten einen mobilen Kran für die Arbeiten in Stellung. Die Umlagerungsmaßnahmen begannen am Sonntag und können einige Zeit in Anspruch nehmen. AIS-Daten zeigen, dass das Schiff noch immer an der Pier liegt.
Heikle Stunden für Kapitän und Crew
Der Hafen von Vigo an der Atlantikküste ist einer der bedeutendsten Seehäfen Spaniens. Im Jahr 2024 verzeichnete der Hafen einen Rekordumschlag von 5.688.579 Tonnen, was einem Anstieg von 18 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Neben dem Containerumschlag ist Vigo auch Spaniens führender Hafen für den Fischereiverkehr, mit fast einer Million Tonnen Fisch im Jahr 2024.
Laut dem World Shipping Council (WSC) gingen im Jahr 2023 weltweit 221 Container auf See verloren – ein deutlicher Rückgang gegenüber 661 verlorenen Containern im Jahr 2022. Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 2008. Etwa 33 % der verlorenen Container wurden geborgen. Manche Experten halten diese Zahlen aber für stark untertrieben.