Update, 17:00 Uhr +++ Schweres Schiffsunglück vor der Küste von East Yorkshire: Ein mit Treibstoff beladener Tanker ist in Flammen aufgegangen, nachdem er mit einem Frachtschiff kollidiert war. Die Situation sorgt für große Besorgnis über mögliche Umweltkatastrophe.
Wie auf AIS-Daten zu sehen ist, lag der betroffene Tanker, die „Stena Immaculate“ (183 Meter lang), nahe der Hafenstadt Hull vor Anker. Das andere beteiligte Schiff, der unter portugiesischer Flagge fahrende Frachter „Solong“ (140 Meter lang), war dem Weg von Grangemouth in Schottland nach Rotterdam - und krachte gegen den Tanker. Anscheinend war der Frachter noch kurz vor der Kollision 16 Knoten schnell.
Rettungsaktion läuft
Die Kollision ereignete sich gegen 9:48 Uhr (GMT). Aufnahmen der BBC zeigen schwarze Rauchschwaden über dem Wasser. Augenzeugen berichten von einem unkontrollierten Großbrand, der sich sowohl auf den Schiffen als auch auf der Wasseroberfläche ausgebreitet hat.
Die Rettungskräfte sind mit einem Großeinsatz vor Ort. Die Küstenwache hat einen dringenden Aufruf an Schiffe in der Umgebung gestartet, sich an der Such- und Rettungsaktion zu beteiligen. Ein Hubschrauber der Küstenwache aus Humberside überfliegt das Gebiet, während mehrere Spezialschiffe mit Löschvorrichtungen versuchen, die Brände einzudämmen.
Seenotretter im Einsatz
Rettungsboote aus Skegness, Bridlington, Mablethorpe und Cleethorpes sind ebenfalls alarmiert worden. Zudem sind Berichte eingegangen, dass zivile Schiffe spontan zur Unterstützung der Rettungsarbeiten geeilt sind. Über das Schicksal der Crews beider Schiffe ist aktuell nichts bekannt.
Ein Sprecher der britischen Küstenwache sagte: „Wir koordinieren derzeit die Notfallmaßnahmen nach einem Zusammenstoß zwischen einem Tanker und einem Frachter vor der Küste von East Yorkshire. Die Alarmierung erfolgte um 9:48 Uhr. Neben Hubschraubern und Rettungsbooten sind auch ein Flugzeug der Küstenwache sowie in der Nähe befindliche Schiffe mit Löschkapazitäten im Einsatz.“
Unbestätigten Berichten zufolge sollen jedoch mehrere Seeleute die Schiffe nach der Kollision verlassen haben. In einer aufgezeichneten Durchsage wurde Seefahrern in der Umgebung geraten, Abstand zu halten, da sich brennender Jet-Treibstoff auf der Wasseroberfläche ausgebreitet hat.
Sorge vor Umweltkatastrophe
Ein mögliches Leck mit Öl wurde bislang nicht offiziell bestätigt, doch die Umweltschutzorganisation Yorkshire Wildlife Trust äußerte große Besorgnis über mögliche Folgen für die Natur.
Martin Slater, der operative Leiter der Organisation, erklärte: „Die Küstenregion von Ost-Yorkshire ist ein bedeutender Lebensraum für zahlreiche geschützte Seevogelarten wie Papageitaucher, Tordalke, Basstölpel und Dreizehenmöwen. Derzeit versammeln sich viele dieser Vögel auf dem offenen Meer, um sich auf die bevorstehende Brutsaison vorzubereiten.
Zudem ist das Gebiet von einer hohen Population an Atlantischen Kegelrobben bewohnt, von denen viele gerade ihre Jungen aufziehen. Auch Schweinswale und andere Meeressäuger sind in den Gewässern um Spurn anzutreffen. Sollte Schadstoffbelastung in den Humber gelangen, hätte dies schwerwiegende Folgen für das Ökosystem – von wertvollen Fischbeständen bis hin zu den zehntausenden Zug- und Wintervögeln, die auf die Wattflächen angewiesen sind.“