Nach der Kollision des Öltankers „Stena Immaculate“ mit dem Frachtschiff „Solong“ vor der britischen Küste haben Rettungskräfte die Suche nach einem vermissten Crew-Mitglied abgebrochen. Der Seemann ist vermutlich tot.
Der Unfall ereignete sich am Montagvormittag, als die „Solong“ den vor Anker liegenden Tanker rammte. Durch die Kollision geriet die „Stena Immaculate“ in Brand, und die Flammen wüteten auch in der Nacht weiter, wie die BBC unter Berufung auf die Küstenwache berichtet.
Sorge vor Umweltkatastrophe
Insgesamt wurden 36 Besatzungsmitglieder beider Schiffe sicher an Land gebracht. Eine Person kam ins Krankenhaus. Die Sorge vor einer Umweltkatastrophe in der Nordsee bleibt derweil groß.
Wie konnte es zu dieser Katastrophe kommen? AIS-Daten zeigen, dass der Frachter mit 16 Knoten Geschwindigkeit ungebremst gegen den auf Reede liegenden Tanker krachte. Behördenvertreter äußerten den Verdacht, dass das Schiff mit Autopilot unterwegs gewesen sein könnte. Die Ermittlungen der Unfallursache haben begonnen.
Am Dienstag soll das deutsche Mehrzweckschiff „Mellum“ eintreffen, das unter anderem bei der Brandbekämpfung und Schadstoffbeseitigung helfen könnte. Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes hat das Mehrzweckschiff entsandt, wie das Havariekommando in Cuxhaven mitteilte.
Deutschland schickt die "Mellum"
Die „Mellum“ ist speziell für solche Einsätze ausgerüstet. Sie verfügt über Ölsperren, die helfen sollen, die Ausbreitung des Treibstoffs einzudämmen, Aufsauganlagen, mit denen Öl-Wasser-Gemische aufgenommen und getrennt werden können, sowie fünf ferngesteuerte Löschkanonen (Monitore) zur Brandbekämpfung auf See.
Bei dem Unglück trat nach Angaben des Schifffahrtsunternehmens Crowley Flugzeugtreibstoff (Kerosin) aus. Zudem befinden sich an Bord des Öltankers „Stena Immaculate“ große Mengen an raffinierten Erdölprodukten, die bei einem Austritt die Umwelt erheblich schädigen könnten.
An der Küste von Yorkshire befinden sich mehrere Naturschutzgebiete. Die Region beherbergt unter anderem Brutkolonien von Seevögeln, darunter Basstölpel, Trottellummen und Papageitaucher, sowie Seehunde und Schweinswale. Umweltschützer fürchten das Schlimmste, sollte große Mengen Schadstoffe freigesetzt werden.