Die Weihnachtstradition begann während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Alliierten besetzten 1940 die Insel, die bis heute kein Militär besitzt. (In dieser Zeit spielt unser Buch GODAFOSS). Es herrschte Mangel auf dem ohnehin schon armen Island.
Also besann man sich auf die eigene Kreativität. 1950 arbeiteten knapp zehn Prozent der Einwohner Reyjkaviks in der Buchbranche. Zehn Prozent! Eine unglaubliche Zahl.
In den sehr langen und dunklen Wintermonaten sind Bücher besonders wichtig. Mehr als 1500 Neuerscheinungen werden jedes Jahr verlegt, bei knapp 330.0000 Insulanern. Im Herbst wird ein Katalog herausgebracht, in dem alle Titel verzeichnet sind. Verteilt wird er an alle Haushalte. Eigentlich kein Wunder, dass das kleine Land Ausnahmeliteraten wie Halldór Laxness und Gunnar Gunnarsson hervor brachte. Bei uns ist auch der Krimiautor Arnaldur Indriðason bekannt.
Während der Weihnachtszeit erreicht die Begeisterung der Isländer für Bücher den Höhepunkt. Nicht nur zuhause wird gelesen. Auch in Firmen oder bei privaten Feiern. Jedes Jahr gibt es einen isländischen Literaturpreis, der zelebriert wird - und den immer wieder auch Außenseiter gewinnen.
Schöne Weihnachtstradition: Bücher und Süßes
Zum Fest verschenken die Isländer natürlich: Bücher, im Kombination mit Schokolade. „Die Weihnachtsnacht verbringen alle mit lesen und naschen“, sagt Ottar Sveinsson, unser Autor von Gofadoss. Eine Insel im Nordatlantik ganz im Zeichen des Buchs. Wundervoll – und warum ist diese Weihnachtstradition eigentlich kein Vorbild für uns?