Nach Angaben des Havariekommandos wird der Öltanker von zwei Schleppern auf Position gehalten, etwa vier Kilometer vor dem Stadthafen. Im Windschatten der Insel soll das Schiff liegen, bis entschieden ist, wo es repariert werden kann.
Die Nachricht, dass es den Rettern gelungen ist, sorgt sicherlich für Aufatmen auf Rügen und entlang der Ostseeküste. Bei vier Metern Wellenhöhe und Sturm mit neun Beaufort war es ein schwieriger Einsatz. Immer wieder drückte der Sturm aus nördlicher Richtung das 274 Meter lange Schiff in Richtung der Küste.
Gefährlicher Einsatz im Sturm
Erst am Abend, als der Schleppverband mit langsamer Fahrt dem Ziel näher gekommen war, besserten sich die Wetterbedingungen etwas. Am frühen Sonntagmorgen erreichten die Schiffe dann ihr vorläufiges Ziel.
Die Einsatzleitung hatte wegen des Sturm ihren ursprünglichen Plan geändert: Zunächst hatte man das mit 99.000 Tonnen Öl beladene Schiff nordöstlich von Kap Arkona schleppen wollen. In diesem Seegebiet gibt es aber zahlreiche Offshore Windanlagen.
Blackout auf Öltanker
Ein Helikopter brachte unterdessen mehrere Strommodule und einen Heizlüfter auf das Schiff. An Bord sind 24 Besatzungsmitglieder. In der Nacht zu Freitag hatte es an Bord einen Totalausfall der Systeme gegeben, einen sogenannten "Blackout". Stundenlang trieb die "Eventin" auf der Ostsee.
In unserem Buch "Kapitäne" berichtet ein Seemann, wie dramatisch eine solche Situation ist. Kapitän Rößler erlebte sie in der Hafeneinfahrt von New York City. (HIER lesen!)
Der 274 Meter lange Tanker steht auf einer Liste von Schiffen der "russischen Schattenflotte", die von der Umweltschutzorganisation Greenpeace geführt wird. Damit umgeht das Regime in Moskau westliche Sanktionen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hatte die Regierung im Kreml wegen des Vorfalls scharf kritisiert (HIER lesen).