An Bord des Tankers, an dem der Strom ausgefallen ist, sind 99.000 Tonnen Öl. AIS-Daten zeigen, wie dicht sich die "Eventin" vor der Nordküste Rügens befindet.
Durch die Abschleppaktion habe man in Richtung Süden etwas mehr freies Seegebiet, falls "etwas Unvorhergesehenes" passiere, erklärte der Sprecher des Havariekommandos in Cuxhaven. Damit ist u.a. das Brechen der Leinenverbindung gemeint. An Bord sind 24 Seeleute. Ihre Evakuierung sei aktuell nicht notwendig.
Team seilt sich an Bord ab
In der Nacht hatte sich ein Expertenteam im Sturm an Bord abgeseilt. Drei Stunden prüften die Fachleute, wie die Last des Schiffes gleichmäßig auf mehrere Schlepper verteilt werden kann. Vier Seeleute seien später von einem Hubschrauber der Bundespolizei wieder abgeholt worden. Welch ein Einsatz!
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Der Schleppverband ist nun sehr langsam unterwegs, mit bis zwei Knoten, erklärte ein Sprecher in der Nacht zu Sonnabend. Knapp 25 Kilometer sollen in acht Stunden zurückgelegt werden. (Was bislang geschah, liest Du HIER).
"Blaues Auge", sagt der Umweltminister
Unterdessen meldet die Umweltschutzorganisation Greenpeace, dass sie die "Eventin" auf einer Liste von knapp 200 Tankern führt, die zu Russlands Schattenflotte gehören. Andere Quellen gehen sogar davon aus, dass dieser Flotte bis zu 1000 Schiffe zuzuordnen sind, mit denen westliche Sanktionen umschifft werden.
"Die Schiffe stellen eine ständige Bedrohung unserer kritischen Infrastruktur und unserer schützenswerten Biotopstruktur dar", sagte Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD). "Es scheint, als könnten wir auch in diesem Falle noch einmal mit einem blauen Auge davonkommen."
Bis dahin stehen den Rettern aber noch unruhige Stunden bevor...