Der erwartete Sturm über der Ostsee ist aufgezogen - und den Rettern stehen nun schwierige Stunden bevor. Wegen der Wetterlage hat das Havariekommando entschieden, weitere weitere Verbindungen zu dem Schiff herzustellen. Sie sollen den Öltanker im Sturm auf Position halten. An Bord befinden sich 24 Seeleute.
Im Seegebiet herrschen derzeit Windstärken von sieben Beaufort, die Wellen sind etwa 2,5 Meter hoch. Eine Wetterverschlechterung mit Windböen bis 9 Beaufort wird in der Nacht erwartet - auch die Wellenhöhe soll zunehmen. Der Deutsche Wetterdienst sagt fünf Meter und mehr voraus.
Schlepper sichern den Tanker im Sturm
"Aus diesem Grund wird die Bremen Fighter ihre Verbindung auch dann weiter aufrecht erhalten, wenn die VB Bremen und VB Luca vor Ort sind", heißt es in einem Update des Havariekommando. Zudem verlegt das Havariekommando den Notschlepper Baltic aus der westlichen Ostsee auf eine Position nahe Darßer Ort.
Gleichzeitig schickt das Havariekommando ein spezialisiertes Schlepp-Assistenzteam zum Havaristen. Das vierköpfige Team aus Notschleppspezialisten wird mit einem Hubschrauber der Bundespolizei zu dem Schiff gebracht und dort mit der Winde an Bord abgesetzt. Ein medizinischen Team der Feuerwehr Rostock sichert das Manöver ab; die Notschleppspezialisten stellen sicher, dass die Last des großen Tankers sicher und gleichmäßig auf die eingesetzten Schlepper verteilt wird.
Stromausfall an Bord
Seit den Nachmittagsstunden besteht bereits eine Schleppverbindung zwischen den havarierten Öltanker, der 274 Meter langen "Eventin" und der "Bremen Fighter". Ob, wann und auf welche Weise er in einen Hafen geschleppt werden kann? Noch unklar. "Das Havariekommando steht in engem Kontakt mit der Reederei des Tankers und mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ostsee", heißt es.
Das Sensorflugzeug DO228 des Havariekommandos, betrieben von den Marinefliegern der Deutschen Marine, hat den Havaristen mehrfach überflogen. Dabei wurde kein Austritt von Öl festgestellt. Das Schiff trieb seit der Nacht zu Freitag nach einem Stromausfall an Bord manövrierunfähig in der Ostsee.
Außenministerin kritisiert Putin scharf
Die Havarie sorgt für Streit auf höchster politischer Ebene. Außenministerin Annalena Baerbock hat Russland scharf kritisiert. Sie warf Russland vor, mit der Schattenflotte "rostiger Tanker ruchlos" schwere Umweltschäden in Kauf zu nehmen und den Tourismus zu gefährden.
"Russland gefährdet unsere europäische Sicherheit nicht nur mit seinem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine sondern auch mit durchtrennten Kabeln, verschobenen Grenzbojen, Desinformationskampagnen, GPS-Störsendern und eben auch mit maroden Öltankern", sagte Baerbock.
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